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Zeitschrift Industriekultur 2.22: Eisenbahnmuseum und ERIH-Regionalroute Baskenland, Teil 2

Das Baskenland, eine autonome Region im Norden der spanischen Halbinsel, verdankt seinen Wohlstand der Industrialisierung. Die setzt bereits in den 1840er Jahren ein und verläuft in den drei baskischen Provinzen Álava, Bizkaia und Gipuzkoa zum Teil recht unterschiedlich. Wie sich genau äußert, erleben Besucher an den insgesamt 33 spannenden Standorten entlang der Regionalroute Baskenland. Allein 15 davon liegen in der Provinz Gipuzkoa, der die Zeitschrift Industriekultur in ihrer aktuellen Ausgabe den zweiten Teil ihres ERIH-Schwerpunktes zum Baskenland widmet. Im Mittelpunkt steht dabei einer der drei ERIH-Ankerpunkte der Region: das Baskische Eisenbahnmuseum in Azpeitia.

Dessen Anlagen – der Bahnhof anno 1925, der Lokschuppen, die Reparaturwerkstatt und natürlich die reiche Auswahl an Schienenfahrzeugen – sind alle noch im Original erhalten und zeigen den Bahnverkehr der Region als eigenen Mikrokosmos. Denn baskische Bahnen fuhren auf einem Meter Spurweite – ganze 668 Millimeter weniger als der Rest des spanischen Schienennetzes. Warum? Die zerklüfteten, von engen Tälern durchzogenen Berge Nordspaniens ließen gar nichts anderes als Kleinbahnen zu. Nachempfinden können Besucher das auf der knapp fünf Kilometer langen Strecke eines Museumszuges zwischen Azpeitia und Lasao.

Bis zur Stilllegung der meisten Verbindungen ist die Bahn viele Jahrzehnte das wichtigste Beförderungsmittel für Menschen und Güter in der Region. Gewerblich kennzeichnet die östlichste der drei baskischen Provinzen, Gizpuzkoa, eine große Bandbreite kleiner und mittlerer, oft familiengeführter Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie wie auch der Textil-, Papier-, Rüstungs-, Konsumgüter- und Zementindustrie. Das spiegelt sich etwa im Baskischen Eisenmuseum, das in einer ehemaligen Eisengießerei Lagazpis logiert und die Geschichte des Eisens aus industrieller, ökologischer und sozialer Sicht darstellt. Zugleich bildet es den Ausgangspunkt für verschiedene Erlebnispfade, die die Besucher zu den Denkmälern der Industriegeschichte führen.

Die Schusswaffenherstellung ist ein weiterer wichtiger Teil der metallverarbeitenden Industrie, wie das Museum der Waffenindustrie in Eibar zeigt. Die Krise der Rüstungsbranche setzt zu Beginndes 20. Jahrhunderts in diesem Industriezweig einen Prozess der Transformation und Neuerfindung in Gang, der mit der Herstellung von Fahrrädern, Nähmaschinen, Haushaltsgeräten und Werkzeugmaschinen neue Schwerpunkte definiert. Besonders gut beobachten lässt sich das im Werkzeugmaschinenmuseum in Elgoibar.

Eine lange Tradition, wenn auch längst nicht so dominant wie in der westlichen Nachbarprovinz Bizkaia, hat zudem die Eisen- und Stahlindustrie. Das belegen die Irugurutzeta-Öfen in Irun ebenso wie das Bergbaugebiet Mutiloa in der Gemeinde Ormaiztegi, dessen Eisenerze unter anderem englische und französische Gießereien beliefern. Das Transportmittel der Wahl ist auch hier die Eisenbahn, die dem Ort mit dem 1864 eingeweihten und 1995 stillgelegten Viadukt Ormaiztegi immer noch ihren architektonischen Stempel aufdrückt. Als besonderes Highlight zum Abschluss des Streifzugs durch die regionale Industriekultur empfiehlt sich der Vergnügungspark auf den Panoramaterrassen des Monte Igueldo in Donostia: die 312,5 Meter lange Auffahrt mit der Funicular Monte Igueldo, der ältesten Seilbahn des Baskenlandes – spektakuläre Ausblicke inbegriffen.

ERIH Regionale Route Baskenland
ERIH Ankerpunkt Baskisches Eisenbahnmuseum

ERIH-Artikel in 'Industriekultur': "Von Dampfloks bis zu Bahnhofsuhren. Das Baskische Eisenbahnmuseum in Azpeitia"
ERIH-Artikel in 'Industriekultur': "Eisen machte einst die Wirtschaft stark. Regionale Route Baskenland, Teil 2"