Zeitschrift Industriekultur 1.21: Eisenbahn im Wandel
Die EU-Kommission hat 2021 zum „Europäischen Jahr der Schiene“ ausgerufen. Dabei geht es um die künftige Rolle der Eisenbahn klimafreundlicher Verkehrsträger der Zukunft, aber auch um Fragen der Restaurierung und Denkmalpflege. Die Zeitschrift Industriekultur greift das Thema in ihrem aktuellen Heft „Eisenbahn im Wandel“ auf und überlässt ERIH das Kapitel "Von der Pferdeeisenbahn zum ICE. Standorte zur Geschichte der europäischen Eisenbahn".
Denn Europa ist voller Denkmäler und Museen, die den Siegeszug der Schiene im 19. Jahrhundert und die weitere Entwicklung des Bahnverkehrs spannend nacherzählen. Das Pferdeeisenbahnmuseum im tschechischen České Budějovice (Budweis) etwa erinnert an die Frühzeit, als Schienenfahrzeuge selbst auf langen Strecken noch auf die Muskelkraft von Pferden angewiesen waren. Im Museum of Science and Industry in Manchester, untergebracht im ältesten erhaltenen Passagierbahnhof der Welt anno 1830, ist die Bahn dank den Erfindungen von Industriepionieren wie Richard Trevithik und George Stephenson bereits im Dampfzeitalter angekommen.
Die Semmeringbahn in Österreich, gebaut zwischen 1848 und 1854, steht für den frühen Triumph europäischer Bahningenieure bei der Überwindung von Gebirgspässen. Am Fuß einer anderen frühen Steilstrecke – sie verbindet die Bahnhöfe Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast in Bayern – liegt das Deutsche Dampflokmotiv Museum mit seiner Sammlung von 30 Dampflokomotiven. Wie wiederum große Höhenunterschiede auf extrem kurzer Distanz bewältigt werden, veranschaulichen Standseilbahnen wie die Funicular Monte Igueldo.
Ein ganz eigenes Kapitel schlagen die 'chemins de fer vicinaux' auf, ein Netzwerk von Überlandstraßenbahnen, das vom späten 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts einen Großteil Belgiens durchzog. Für die Bestrebung, historische Eisenbahnen für Besucherfahrten fit zu machen, steht die seit 1951 betriebene Talyllyn Railway in Wales, die für sich beansprucht, die erste Museumseisenbahn der Welt zu sein. Damit ist sie zugleich ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg, das Eisenbahnerbe zu erhalten und erlebbar zu machen. Wie früh diese Notwendigkeit erkannt wurde, belegt das DB Museum in Nürnberg, dessen Geschichte bereits 1882 beginnt und das als ältestes Eisenbahnmuseum der Welt gilt.
ERIH-Beitrag in Industriekultur 1.21: "Von der Pferdeeisenbahn zum ICE. Standorte zur Geschichte der europäischen Eisenbahn"