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Cultural route
ERIH Newsletter März 2025

Herzlich willkommen zum ERIH-Newsletter im März. Wie geht es nach dem Zuschlag für ein neues EU-Förderpaket bis 2028 weiter? Das stand im Zentrum eines ERIH-Kickoff-Meetings zur weiteren strategischen Planung. Auch zur Gründung des geplanten Bundesverbandes der Industriekultur in Deutschland gibt es ein kurzes Update, gefolgt von einem Video-Rückblick auf die ERIH-Jahreskonferenz in Łódź, Hinweisen zum Programm des nächsten ERIH Young Professional Workshops und der diesjährigen WERKSTATT Industriekultur 2025, dem neuen NEMO-Guide mit Austauschformaten zum Klimaschutz und einer Besuchsreise zu potenziellen neuen Ankerpunkten in Finnland. Drei ERIH-Gastauftritte in Diskussionsrunden und anstehende Termine bilden den Abschluss dieses Newsletters.

Die Themen im Überblick:

  • ERIH Funding: Kickoff der strategischen ERIH-Projektplanung
  • ERIH Deutschland: Bundesverband der Industriekultur kurz vor der Gründung
  • ERIH Konferenz: Recap der ERIH-Konferenz 2024 als Video
  • ERIH Young Professionals: Roundtable stellt Toolkit zur Klimakommunikation vor
  • ERIH Partner: WERKSTATT Industriekultur 2025 @ Ferropolis
  • ERIH Partner: NEMO-Guide für Bürgerforen zum Thema Klimaschutz
  • ERIH Erweiterung: ERIH-Vorstandsmitglied reist nach Finnland
  • ERIH Panel: Förderung der Industriekultur in Zeiten des ökologischen Wandels, Paris
  • ERIH Panel: Industriekultur „Ost-West“, Essen
  • ERIH Panel: Zukunft und Perspektiven der Industriekultur, Bochum
  • ERIH Termine: Save the date
Industriemuseum Gent (B), Typograph Modell B, 1895
ERIH Funding: Kickoff der strategischen ERIH-Projektplanung

SHINE4Future heißt das ERIH-Projekt, für dessen sieben Arbeitspakete das EU-Förderprogramm Creative Europe Networks bis 2028 ca. 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Bei einem Auftakt-Meeting im Februar übernahm eine Projektmanagementgruppe aus Vorstand und Geschäftsführung die Aufgabe, Teilprojekte zu definieren und die nächsten Schritte festzulegen.

Ein besonderer Fokus liegt demnach auf dem Generationswechsel in der Industriekultur. Mit SHINE4Future will ERIH – nicht zuletzt als Antwort auf den aktuellen Fach- und Arbeitskräftemangel – junge Menschen für das Thema begeistern, die Standorte auch für die persönliche Berufswahl attraktiv machen und den Wissenstransfer organisieren. Dabei leistet das 2023 gegründete Netzwerk der ERIH Young Professionals mit seinem Round-Table-Format zum regelmäßigen Online-Austausch Pionierarbeit.

Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Studierenden steht im Mittelpunkt von ERIH-Aktivitäten wie der „European Industrial Heritage Summer School“ und verschiedener Forschungsprojekte. Um junge Zielgruppen geht es zudem bei dem für 2026 geplanten Relaunch des Tanz-Events WORK it OUT. Ebenso in Planung sind Workshops, Trainings und Konferenzen zur Wissensvermittlung und für den fachlichen Diskurs. Auch das erfolgreiche „ERIH on Tour“-Format mit seinen erweiterten Austausch- und Besuchsmöglichkeiten wird fortgesetzt. Weitere Themen des neuen Projektes sind Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Inklusion und Gleichberechtigung.

ERIH Deutschland: Bundesverband der Industriekultur kurz vor der Gründung

Morgen, am 1. April, gründet sich nach intensiver Vorarbeit der Bundesverband Industriekultur Deutschland e.V. am ERIH-Ankerpunkt LWL-Museum Zeche Zollern. Als schlagkräftige Interessenvertretung und Austauschplattform will er industriekulturelle Themen in Politik und Gesellschaft einbringen und der Industriekultur eine starke Stimme verleihen.

Gut vernetzt und mit gebündelten Ressourcen soll der Bundesverband von seiner zukünftigen Geschäftsstelle in Dortmund aus die fachliche und gesellschaftspolitische Themenvielfalt der Industriekultur sichtbar machen. Ziel dabei ist es, den Dialog und Wissenstransfer mit politischen und touristischen Multiplikatoren zu stärken und Interessierte zum Mitgestalten einzuladen.

Dabei soll auch stets die europäische Dimension mitgedacht werden. Unter anderem ist geplant, die Erfahrungen rund um die Verbandsgründung in einem Handout zu bündeln und mit Stakeholdern in anderen Ländern zu teilen. Finanzielle Unterstützung liefern dankenswerterweise die beiden Landschaftsverbände für das Rheinland und für Westfalen-Lippe (LWL, LVR) sowie der Regionalverband Ruhr (RVR): Sie werden dem Verband als institutionelle Fördermitglieder beitreten.
Bundesverband Industriekultur Deutschland e.V. 

ERIH-Ankerpunkt LWL-Museum Zeche Zollern, Dortmund (D)
ERIH Konferenz: Recap der ERIH-Konferenz 2024 als Video

Die ganze Konferenz in 3 Minuten und 36 Sekunden – geht das? Natürlich nicht. Aber das Recap-Video setzt Teilnehmende und Schauplätze gekonnt und emotional in Szene. Natürlich kommen dabei auch die drei gastgebenden ERIH-Ankerpunkte zur Geltung: das Kulturzentrum EC1 Łódź, das Zentrale Textilmuseum und das Manufaktura Fabrikmuseum. Danke an die Łódźer Tourismusorganisation für diesen stimmungsvollen Video-Rückblick!

Abrufbar ist das Video auf dem ERIH-YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@erih-net

ERIH Young Professionals: Roundtable stellt Toolkit zur Klimakommunikation vor

„Talking Climate: Neue Tools für die Klimadiskussion“ lautet das Thema des nächsten digitalen Roundtable der ERIH Young Professionals (YP) am 7. April von 17 bis 18.30 Uhr MEZ. Dort werden die YP Brett, Ilana, Olivia und Vittoria das von der European Industrial Heritage Summer School 2024 entwickelte Toolkit zur Klimakommunikation präsentieren und erläutern. Das Projekt wurde bereits im vergangenen Oktober auf der ERIH-Jahreskonferenz und Generalversammlung in Łódź, Polen, vorgestellt. Die Vortragenden bieten aufschlussreiche Einblicke, wie Industriekulturstätten mit ihren spezifischen Themen und Erfahrungen einen sinnvollen Beitrag zu Klimadiskursen leisten können. In dem interaktiven Workshop lernen die Teilnehmenden, die wichtigsten Interessengruppen an ihren Standorten zu ermitteln und mithilfe des Toolkits verschiedene Strategien zur Klimakommunikation anzuwenden.

Interessierte können sich unter folgendem Link anmelden: https://eveeno.com/erih-yp-roundtable-april25. Nach der Anmeldung wird automatisch ein Zoom-Link per E-Mail übermittelt. Bei Fragen bitte mailen an young-professionals@erih.net.

WERKSTATT Industriekultur 2025: Industriekultur als Raum für Wandel und Beteiligung

Unter dem Motto „Reden, Gestalten, Mitwirken. Industriekultur als Raum für Wandel und Beteiligung“ laden das Netzwerk Industriekultur Sachsen-Anhalt (NIK) und der Landesverband Industriekultur Sachsen (IKU) gemeinsam mit dem Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) und dem Regionalverband Ruhr (RVR) zur WERKSTATT Industriekultur 2025 vom 15. bis 16. Mai 2025 auf dem ERIH-Ankerpunkt Ferropolis in Sachsen-Anhalt ein. Im Zentrum stehen die tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationen der Gegenwart, Stadt-Land-Unterschiede sowie allgemein rückläufige personelle und finanzielle Ressourcen. Dabei geht es auch um die Frage, wie unterschiedlich Regionen mit Strukturwandelprozessen umgehen.

Derzeit finden dazu bereits in acht Regionen in Deutschland regionale Werkstätten statt. Sie identifizieren, welche Themen – vom Klimawandel über den Umgang mit Migration und Rassismus bis zur Zunahme von politischem Extremismus – an den Standorten diskutiert werden, vor welche Herausforderungen das die Mitarbeitenden stellt und welche Unterstützung sie brauchen. Diese Diskussionen werden bei der Abschlussveranstaltung der WERKSTATT Industriekultur 2025 in Ferropolis zusammengetragen und weitergeführt.

Eingeladen sind alle industriekulturell Interessierten im deutschsprachigen Raum. Eine vorherige Teilnahme an einer regionalen Werkstatt ist nicht erforderlich. Die Teilnehmendenzahl ist auf 50 Personen begrenzt. Das Anmeldeformular ist erreichbar unter https://eveeno.com/werkstatt_industriekultur_2025.

ERIH Partner: NEMO-Guide für Bürgerforen zum Thema Klimaschutz

Polarisierung, soziale Gräben, das wachsende Misstrauen gegenüber Staat und Regierung prägen zunehmend unsere Wahrnehmung der Gegenwart. Vor diesem Hintergrund kommt Museen eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Dialog und Zusammenhalt zu fördern – besonders mit Blick auf die aktuelle Klimadiskussion.

Dazu hat die Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ des Netzwerks europäischer Museumsorganisationen (NEMO) eine neue Handreichung entwickelt. Ihr Titel: „Förderung des Dialogs in Zeiten der Spaltung – Ein Leitfaden für Museen zur Beteiligung an Bürgerforen zum Thema Klimaschutz“. Der 27-seitige Guide bietet praktische Hilfsmittel zur Organisation und Durchführung von Austausch-Events und eröffnet Museen neue Wege, den Kontakt zu ihren Communities zu halten und relevant zu bleiben.
NEMO-Guide – Bürgerforen zum Thema Klimaschutz

ERIH Erweiterung: ERIH-Vorstandsmitglied reist nach Finnland

Isabella Alfken vom Regionalverband Ruhr, seit Oktober neues Mitglied im ERIH-Vorstand, besuchte Mitte März mehrere finnische ERIH-Mitgliedsstandorte, darunter das Ledermuseum Friitala in Ulvila und die Eisenhütte Ahlström in Noormarkku. Teil des Reiseprogramm waren überdies zwei Workshops. Ein Regionalrouten-Workshop erläuterte deren Stärken am Beispiel der Route Industriekultur durch das Ruhrgebiet, stellte die finnische Regionalroute entlang der Westküste vor und endete mit einem interaktiven Austausch zu Erfolgsbeispielen. Der zweite Workshop umfasste neben Isabella Alfkens Präsentation des ERIH-Netzwerks eine Keynote zur tschechischen Regionalroute Technotrasa unter der Überschrift „Nachhaltige Industriekultur-Reisen“ sowie eine weitere Einheit zu nachhaltigen Reiseangeboten in Finnland. Der dritte Reisetag führte zum ERIH-Mitglied Forssa Museum und endete in dem Ankerpunktkandidaten Eisenhütte Strömfors inclusive Führung über das Gelände und durch die verschiedenen Gebäude.

Das finnische Kulturministerium finanziert noch bis Ende Juni eine Projektkoordinatorin, die Akteure und Aktivitäten der Industriekultur bündelt. Ziel ist es, weitere regionale Routen zu entwickeln und die Standorte in Finnland stärker zu vernetzen. Bereits 2024 gab hierzu eine landesweite Initiative, die auch die Zahl der finnischen Mitglieder im ERIH-Netzwerk deutlich ansteigen ließ.

Eisenhütte Strömfors (oben) und Museum Forssa
ERIH Panel: Förderung der Industriekultur in Zeiten des ökologischen Wandels, Paris

Museum Connection 2025, die internationale Messe für Museen und Kulturtourismus in Paris, bot eine gute Gelegenheit, ERIH in Frankreich bekannter zu machen. Das Land verfügt zwar über ein bedeutendes industriekulturelles Erbe, dieses ist aber in der Museumswelt und insbesondere international, etwa im ERIH-Netzwerk, noch wenig präsent. Der Anlass, Industriekultur erstmals auf dem französischen Forum zu thematisieren, war das Thema der ökologischen Transformation und der Nachhaltigkeit. Wie verringern wir den ökologischen Fußabdruck der Standorte? Welche neuen Narrative braucht es für die Industriekultur? Wie sprechen wir eine neue Generation an? Die Moderatorin Florence Brachet-Champsaur, Direktorin für das Kulturerbe bei der SNCF, stellte genau die Fragen, die uns auch bei ERIH beschäftigen.
Foto, v.l.n.r.: Walter Hauser, Florence Brachet Champsaur (SNCF), Chloé Pirson (Musée de la Mine de du Développement Durable), Yana Klichuk (Manifesta Biennale)

ERIH Panel: Industriekultur „Ost-West“, Essen

Industriekultur bewahrt die Geschichten der Menschen, die von den Umbrüchen der Industrielandschaften existentiell betroffen sind. Wie verschieden diese sein können, zeigte eine Gesprächsrunde auf dem Welterbe Zollverein in Essen, die die Erfahrungen mit der jahrzehntelangen Transformation im Ruhrgebiet denen im abrupten Strukturbruch der Industrieregion Sachsen nach dem Ende der DDR gegenüberstellte; Walter Hauser als Vertreter von ERIH brachte den Blick ins europäische Ausland mit ein. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, diese Geschichten einander, über Regionen und Grenzen hinweg, zu erzählen – für die Menschen selbst, aber auch, um als Regionen voneinander zu lernen, damit Transformation gelingen kann.
Foto, v.l.n.r.: Timo Hauge (RVR), Dietmar Osses (Ruhr Museum, Stiftung Zollverein), Walter Hauser, Anja Nixdorf-Munkwitz (Landesverband Industriekultur Sachsen), Karsten Feucht (BZI)

ERIH Panel: Zukunft und Perspektiven der Industriekultur, Bochum

Anlässlich der Wiedereröffnung des frisch sanierten „Doppelbock“-Fördergerüstes lud das Deutsche Bergbau-Museum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen am 22. Februar zu einem „Tag der Offenen Tür“. Bis in die Abendstunden kamen über 10.000 Besuchende. Am Nachmittag gab es verschiedene Gesprächsrunden zur Industriekultur. Im Panel „Industriekultur – Perspektiven und Projekte“ diskutierten Christiane Baum als Vertreterin von ERIH, Dr. Michael Farrenkopf (DBM Montan.Dok), Prof. Joseph Hoppe (bzi Berliner Zentrum Industriekultur) und Anja Nixdorf-Munkwitz (Landesverband Industriekultur Sachsen).

Christiane Baum erläuterte, wie wichtig die europäische Dimension der Industriekultur als gemeinsames kulturelles Erbe ist. ERIH mit Sitz in der Expertengruppe „Kulturelles Erbe“ der Europäischen Kommission und als Kulturroute des Europarates hat hier eine starke Lobbyfunktion. Mit dem 2025 neu gestarteten Creative Europe Network Projekt „SHINE4Future“ setzt ERIH ein umfangreiches Vierjahresprogramm mit Projekten für Beteiligung und Austausch um.
Foto, v.l.n.r: Dr. Michael Farrenkopf, Christiane Baum, Anja Nixdorf-Munkwitz, Prof. Joseph Hoppe. Moderator: Dr. Jörg Biesler, WDR, Photo: Patrick Lambertus

"Doppelbock"-Förderturm mit neuer Beleuchtung
ERIH Termine: Save the date

Die diesjährige ERIH-Jahreskonferenz – sie findet vom 22.-24. Oktober statt – richtet die Europäische Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz (DE) aus. Unter dem Motto „C the unseen“ sollen weniger bekannte Orte und Angebote ins Licht gerückt werden. Updates zum Programm teilen wir rechtzeitig hier und per E-Mail an ERIH-Mitglieder. Infos zur Kulturhauptstadt hier: https://chemnitz2025.de/informieren/chemnitz2025/

Am 1. April 2025 ab 10.30 Uhr tritt im LWL Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund die Gründungsversammlung des Bundesverbands Industriekultur Deutschland e. V. zusammen. Gleich im Anschluss, ab 14 Uhr, findet der traditionelle ERIH-DEUTSCHLAND-DIALOG statt und stellt die ERIH-Arbeitsschwerpunkte der kommenden Jahre vor. Beide Veranstaltungen sind offen für ERIH-Mitglieder und Gäste. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich.

Der nächste Online Round Table der ERIH Young Professionals ist für den 7. April von 17 bis 18.30 Uhr MEZ vorgesehen. Das Thema: „Talking Climate: Neue Tools für die Klimadiskussion“. Anmeldung über https://eveeno.com/erih-yp-roundtable-april25.


Weitere Events im Bereich Industriekultur und Industriekulturtourismus