Die Konferenz beinhaltete ein umfangreiches Besichtigungsprogramm. Den Auftakt bildete das Get-Together am ersten Tag im ERIH-Ankerpunkt Zentrales Textilmuseum, der ehemaligen Weißen Fabrik von Ludwik Geyer. Der Unternehmer aus Brandenburg gilt als Pionier der aufstrebenden Textilindustrie in Łódź. Auf ihn geht der erste Fabrikschornstein in Łódź zurück und seine Webstühle wurden von der ersten Dampfmaschine der Stadt angetrieben. Heute erzählt der Standort die Textilgeschichte mit historisch eingerichteten Werkstätten und Arbeiterwohnungen sowie einer spannenden Mischung aus analogen und virtuellen Exponaten.
Am Abend des 24. Oktober stand die Besichtigung des ERIH-Ankerpunktes MANUFAKTURA-KOMPLEX auf dem Programm. Die ehemalige Fabrik von Izrael Poznański ist heute eines der größten polnischen Shopping- und Freizeitzentren. Die Restaurierung des Komplexes (ehemalige Weberei, Kraftwerk, Veredelungsanlagen und Feuerwehrgebäude) war das erste Beispiel für die großflächige Revitalisierung von Industrieflächen in Polen. Die Tagungsteilnehmer erhielten auch eine spannende Führung durch das Museum der Fabrik.
Am 25. Oktober standen zwei Exkursionen zur Auswahl. Die erste führte in das KSIĘZY-MŁYŃ-VIERTEL, das im 19. Jahrhundert von Karol Scheibler, dem seinerzeit reichsten Industriellen von Łódź, erbaut wurde. Das Viertel war eine autarke Stadt in der Stadt, die nach dem Vorbild englischer Industriesiedlungen errichtet wurde. Sie verfügte über Fabrikgebäude, darunter eine riesige schlossähnliche Baumwollspinnerei, Lagerhäuser, Arbeiterhäuser, eine Schule, eine Feuerwache, zwei Krankenhäuser, ein Gaswerk, einen Fabrikclub, Geschäfte, Häuser der Eigentümer und einen Gleisanschluss. Vieles davon ist heute noch zu besichtigen.
Die zweite Exkursion führte erneut zum ERIH Ankerpunkt Kulturzentrum EC1 Łódź. Dieser beherbergt neben dem Wissenschafts- und Technikzentrum sowie den Konferenzräumen auch das 2023 eröffnete Nationale Zentrum für Filmkultur. Das Zentrum und die Ausstellung "Kino Polonia" bieten auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern einen Überblick über 120 Jahre polnisches Kino. Die Ausstellung zeigt Filmmaterial in fast 50 Projektionen, 100 Kostüme aus den berühmtesten einheimischen Produktionen und hunderte weitere Exponate, Requisiten, Plakate und Ausrüstungen sowie eine 500 Quadratmeter große Abteilung mit großformatigen Drucken.
Alle Exkursionsteilnehmer trafen sich zum Abschluss bei MONOPOLIS, einer ehemaligen Wodkafabrik, die heute Restaurants, Läden, Büros und Veranstaltungsräume sowie einen kleinen Infopunkt zur Fabrikgeschichte beherbergt und im Jahr 2020 in einem internationalen Wettbewerb als bestes Projekt in der Kategorie „Mischnutzung“ ausgezeichnet wurde.
Eindrücke von der Konferenz gibt es auch im Konferenzvideo, das im Auftrag des Łódź Tourism Board erstellt wurde. Wir werden es so bald wie möglich auf den ERIH-YouTube-Kanal hochladen.
ERIH-Konferenz 2024 (Vorträge, Fotogalerie)
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