ERIH
Cultural route
ERIH-NEWSLETTER MÄRZ 2022
ERIH solidarisiert sich mit den Menschen in der Ukraine

Der Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Ukraine mit Waffengewalt zu überfallen, ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, der Tod und Verzweiflung über Millionen von Menschen bringt. Dies steht in krassem Widerspruch zu den gemeinsamen europäischen Werten, die die Grundlage und das Wesen des ERIH-Netzwerks als Kulturroute des Europarats ausmachen. Wir verurteilen den zerstörerischen und menschenfeindlichen Angriffskrieg aufs Schärfste und fordern gemeinsam mit der überwältigenden Mehrheit der Weltgemeinschaft sofortige Friedensverhandlungen.

Aus Solidarität mit der Ukraine haben wir die Beschreibungen russischer Standorte auf unserer Webseite bis auf Weiteres entfernt. Zugleich verneigen wir uns vor den vielen Menschen in Russland, die diesen Krieg ablehnen oder sogar ihre persönliche Freiheit aufs Spiel setzen und öffentlich dagegen Stellung beziehen.
 



In Zeiten wie diesen fällt es schwer, zur Tagesordnung überzugehen. Dennoch scheint es uns wichtig, als Gegenentwurf zu Krieg und Gewalt gerade jetzt unsere völkerverbindende und friedensstiftende Netzwerkarbeit fortzusetzen. In diesem Sinne versenden wir heute den ersten Newsletter im Jahr 2022. Unser Themenspektrum reicht von der erneuerten Förderzusage des EU-Förderprogramms "Creative Europe" über ein erfreuliches Ranking der ERIH-Öffentlichkeitsarbeit im Vergleich europäischer Kulturrouten bis zu neuen Inhalten auf der Website. Außerdem freuen wir uns über zwei neue Ankerpunkte und eine neue Regionalroute.

Die Themen im Überblick:

  • ERIH Förderung: EU-Förderprogramm "Creative Europe" bewilligt Antrag
  • ERIH Benchmark: Online-Kommunikationsstrategien der Kulturrouten des Europarates im Vergleich
  • ERIH Netzwerk: Zwei neue Ankerpunkte und eine neue Regionalroute
  • ERIH Online: Neue Inhalte auf der Website
  • ERIH Print: "Europas Industrielles Erbe. Eine Internationale Erfolgsgeschichte" in neuer Auflage
  • ERIH Termine: Save the date
ERIH Förderung: EU-Förderprogramm "Creative Europe" bewilligt Antrag

ERIH hat sich bei dem EU-Förderprogramm Creative Europe Networks erfolgreich um eine weitere Förderung seiner Netzwerkarbeit für die nächsten drei Jahre beworben. Von Januar 2022 bis Dezember 2024 hat die EU eine 80%ige Förderung der Projekte unseres Netzwerks bewilligt, die restlichen 20 Prozent bringt ERIH auf. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Bedeutung des „European Green Deal“ für die Industriekultur sowie auf der langfristigen Sicherung des Sektors im Gefolge der Pandemie und ihrer Auswirkungen. In der neuen Förderphase werden wir sechs Arbeitspakete angehen, die bewährte Formate fortführen und weiterentwickeln sowie neue Vorhaben implementieren.

In einer ersten Kick-Off Sitzung im Februar hat sich eine Projekt-Management-Gruppe (PMG) konstituiert, die die Gesamtsteuerung übernehmen wird. Bei den Projekten setzen wir auch künftig wieder auf die aktive Mitarbeit der Mitglieder und bereiten entsprechende Aufrufe vor. Einladungen zur Beteiligung erhalten die ERIH Mitglieder zudem für Projekte wie WORK-it-OUT, ERIH on TOUR (Nachfolger von Twinning of Sites), Linking Europe und andere. Wichtig bleibt überdies die Lobbyarbeit für Industriekultur auf EU-Ebene. Hier wird ERIH als Kulturroute des Europarats in verschiedenen Expertengruppen, im Netzwerk European Heritage Alliance 3.3 und in weiteren relevanten Initiativen seine Erfahrungen einbringen sowie Kontakte pflegen und ausbauen.

ERIH Projektstruktur in der Förderperiode 2022-2024

Die Themen Aus- und Weiterbildung sowie Wissenstransfer behalten ebenfalls ihren hohen Stellenwert. Die Europäische Akademie für Industriekultur wird Vorlesungen an weiteren Universitäten anbieten (germany@erih.net nimmt via Mail gerne Vorschläge und Bewerbungen entgegen). Ein besonderer Fokus liegt bei allen Maßnahmen auf der Ansprache der jüngeren Generationen (next Generation). Auch unser zentrales Dateninstrument, das ERIH Industriekultur Barometer, setzen wir weiterhin ein. Schon in wenigen Wochen wird der Regionalverband Ruhr wieder um Teilnahme an der diesjährigen Online-Umfrage bitten – je mehr sich daran beteiligen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Einen Ausbau sehen die Planungen auch für die interne und externe Kommunikation vor. Dies gilt insbesondere für den Bereich der sozialen Medien, der künftig um zusätzliche Kanäle und Inhalte erweitert werden soll. Dazu entwickeln wir unsere Kommunikationsstrategie fortlaufend weiter.

ERIH Benchmark: Online-Kommunikationsstrategien der Kulturrouten des Europarates im Vergleich

Wie kommunizieren die Kulturrouten des Europarates ihre Inhalte, Informationen und Dienstleistungen auf den jeweiligen Webseiten? Diese Frage stand im Zentrum einer wissenschaftlichen Studie von vier Wissenschaftlern der UNESCO beziehungsweise zweier Universitäten in der Schweiz und in Finnland, die im Dezember auf dem 1. Akademischen Workshop des Universitätsnetzwerks für Kulturroutenforschung vorgestellt wurde. Um eine Vergleichsbasis zu schaffen, haben die Autoren für insgesamt 34 Webseiten 47 Indikatoren definiert und sie sechs Kategorien zugeordnet, darunter die Themenbereiche „Informationen über die Route“, „News, Veranstaltungen, Projekte“ und „Tourismus“.

Das Ergebnis: Für die ERIH-Website weist die Studie 33 der insgesamt 47 identifizierten Indikatoren auf. Damit steht ERIH gemeinsam mit der „Route der Befreiung Europas“ auf Platz 1 der 34 untersuchten Webseiten. Im Einzelnen schreiben die Wissenschaftler: Beide Spitzenreiter „gehören zu den letzten Routen, die zertifiziert wurden (beide 2019). Sie zeichnen sich durch ein starkes Mitgliedernetzwerk auf verschiedenen Ebenen aus (öffentliche und private Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen) ... [und] bieten vielfältige, ständig aktualisierte und übersichtliche Informationen über laufende Aktivitäten und zukünftige Veranstaltungen sowie über Möglichkeiten der Beteiligung an ihrer Organisation. Diese Websites ermöglichen den Nutzern überdies ein personalisiertes Erlebnis der Route, zum Beispiel durch interaktive Karten oder Audio-Guides, Informationsmaterial und Reisearrangements, die auf der Website erworben werden können.“
Präsentation "Online communication strategies of the Cultural Routes of the Council of Europe"

ERIH Netzwerk: Zwei neue Ankerpunkte und eine neue Regionalroute

Zwei neue Ankerpunkte verstärken seit Dezember letzten Jahres das ERIH-Netzwerk: das Welterbe Grand Hornu in Hornu (Belgien) und die Grube Fortuna in Solms (Deutschland). Grand Hornu, eine großzügig angelegte klassizistische Anlage aus dem frühen 19. Jahrhundert, zu der auch eine Arbeitersiedlung mit über 400 Häusern gehört, zählte einmal zu den größten Steinkohlezechen Belgiens und ist heute ein Juwel europäischer Industriekultur mit hochkarätigen Kultureinrichtungen. In der Grube Fortuna erleben Besucher in 150 Metern Tiefe anhand original erhaltener und funktionstüchtiger Maschinen, wie ein Erzbergwerk im 20. Jahrhundert funktionierte, und verfolgen den Weg des Erzes und den Alltag der Bergleute in den gut erhaltenen historischen Tagesanlagen weiter. Wir freuen uns über die Bereicherung des Netzwerks und heißen beide Standorte herzlich willkommen.  
Welterbe Grand Hornu
Besucherbergwerk Grube Fortuna

Welterbe Grand Hornu (oben) | Grube Fortuna

Zuwachs gibt es auch bei den Regionalrouten: „TECHNOTRASA - surová krása“ (Technikroute - Raue Schönheit) fasst gegenwärtig acht Standorte in Tschechiens Mährisch-Schlesischer Region zusammen, darunter die beiden ERIH-Ankerpunkte Dolni Vitkovice und das Bergwerk Michal. Die bis heute bedeutende Kohle- und Stahlregion blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück, die zu Zeiten Österreich-Ungarns im 19. Jahrhundert beginnt. Die Regionalroute – die erste in Tschechien und Nummer 21 im gesamten ERIH-Netzwerk – befindet sich derzeit auf unserer Webseite im Aufbau und wird noch um weitere Standorte wachsen.
Mährisch-schlesische Technikroute | TECHNOTRASA
 

ERIH Online: Neue Inhalte auf der Webseite

Auch die ERIH-Webseite wächst weiter: Seit dem letzten Update sind Beschreibungen von 100 weiteren Standorten dazugekommen, außerdem 45 neue Biografien von Menschen, die das Zeitalter der Industrialisierung mitgeprägt haben. Die Gesamtzahl der online von ERIH vorgestellten Schauplätze der Industriekultur umfasst damit mehr als 2.100.

Die Rubrik zur Industriegeschichte der Länder verzeichnet ebenfalls Neuzugänge: Neben sechs überarbeiteten Länderporträts enthält die Webseite zusätzlich industriegeschichtliche Abrisse zu Kasachstan, Monaco, San Marino und zur Vatikanstadt. Damit liegen nunmehr Artikel zu sämtlichen 51 Ländern vor, die unter politischen, kulturellen oder geografischen Gesichtspunkten insgesamt oder teilweise zu Europa gezählt werden.
Industriegeschichte der Länder

Eine wichtige Erweiterung gibt es zudem im Bereich der Linklisten. Unter Service/Links findet sich neuerdings der Eintrag „XTRA: Industriekultur für Kids“. Wer also gezielt nach Angeboten sucht, die Industriekultur kindgerecht erklären und aufbereiten, findet hier eine wachsende Auswahl an Verweisen. Wie immer freuen wir uns über weitere Hinweise und Vorschläge an webmaster@erih.net, insbesondere im Hinblick auf Webseiten, die Unterrichtsmaterialien zum Download zur Verfügung stellen. Vielen Dank!
XTRA: Industriekultur für Kids

ERIH Print: "Europas Industrielles Erbe. Eine Internationale Erfolgsgeschichte" – jetzt wieder in gedruckter Form erhältlich

Die von ERIH herausgegebene Broschüre "Europas industrielles Erbe. Eine internationale Erfolgsstory" liefert ERIH-Standorten einen ersten Anstoß dafür, wie sie die europäischen Zusammenhänge der Industrialisierung aufzeigen und erklären können. Ähnlich den ERIH-Themenrouten skizziert sie die Geschichte der einzelnen Industriezweige als spannendes europäisches Schauspiel, jedoch nicht umfassend, sondern als Impuls für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema. Die im vergangenen Jahr erschienene Auflage liegt nun im Neudruck vor und kann in der Geschäftsstelle angefordert werden.
Broschüre: Europas industrielles Erbe. Eine internationale Erfolgsstory
 

ERIH Termine: Save the date

Erneut setzt das ERIH-Tanz-Event “WORK it OUT” ein Zeichen für ein gemeinsames Europa. In diesem Jahr liegt der Termin auf dem 11. September 2022.

Zur ERIH-Mitgliederversammlung und der Jahreskonferenz (beide hybrid) laden wir Interessierte vom 19. – 22. Oktober 2022 ein. Veranstaltungsort ist Esch-sur-Alzette (Europäische Kulturhauptstadt 2022) in Luxemburg.


Weitere Veranstaltungen zum Thema Industriekultur(tourismus)