Spanien hätte früh zu den großen europäischen Industrienationen gehören können, weil in seinen Gebirgen ein immenser Reichtum an Bodenschätzen ruht, doch die politische Entwicklung verzögerte die Modernisierung um mehr als ein Jahrhundert. In der Frühgeschichte beuteten einheimische Iberer und Tartesser ... mehr
Spanien hätte früh zu den großen europäischen Industrienationen gehören können, weil in seinen Gebirgen ein immenser Reichtum an Bodenschätzen ruht, doch die politische Entwicklung verzögerte die Modernisierung um mehr als ein Jahrhundert.
In der Frühgeschichte beuteten einheimische Iberer und Tartesser wie auch phönizische Seefahrer Bodenschätze aus, in der Antike kämpften die Großmächte Karthago und Rom darum. Die siegreichen Römer bauten dann Gold in Las Medulas, Zinnober (Quecksilbersulfid) in Almadén sowie Silber und Kupfer am Rio Tinto in quasi-industriellem Maßstab ab. Danach flaute der Bergbau für Jahrhunderte ab. Nur das Quecksilber aus Almadén war sowohl in der maurischen Epoche als auch in der folgenden Glanzzeit des spanischen Imperiums gefragt, weil man damit noch kleinste Gold- und Silber-Splitter aus dem Wirtsgestein lösen kann.
Der Niedergang der spanischen Macht ab dem 17. Jahrhundert ging mit einer langen wirtschaftlichen Stagnation einher. Die Landwirtschaft, teils in kleinste Anbauflächen zersplittert, teils im Besitz desinteressierter Latifundienbarone, blieb rückständig, die Bevölkerung verarmte und die Monarchen führten den Staat von einem Bankrott in den nächsten. Immerhin förderte die Krone Betriebe wie die Waffenfabrikation in Toledo und Trubia oder die Glashütte von La Granja. Im Baskenland wurde ab dem 17. Jahrhundert Eisenerz verarbeitet, daneben waren Papier und Alkoholika sowie meist in Barcelona hergestellte, farbig bedruckte Textilien Spaniens einzige nennenswerte Produktionsgüter.
Zum ersten Industrialisierungsschub kam es, als 1832 in Barcelona die erste Baumwollfabrik eröffnete, die mit Dampfkraft betrieben wurde. Mechanische Webstühle folgten und bald bildete sich um die katalanische Metropole eine bedeutende Textilregion, die auch chemische und metallverarbeitende Betriebe anzog.
Der nächste Impuls folgte 1868: Wegen des eklatanten Staatsdefizits verstaatlichte die Regierung die Bergbaurechte und verpachtete sie dann an Investoren. Ein Bergbau-Fieber war die Folge: Am Rio Tinto begann wieder die Kupfergewinnung, in Almadén der Quecksilberabbau, bei Cartagena förderte man Blei, in Asturien Kohle, im Baskenland Eisenerz. Da im Inland das Kapital fehlte, investierten jedoch überwiegend auswärtige Firmen. Die spanische Wirtschaft profitierte wenig, denn ein Großteil der Gewinne floss nach Frankreich und England ab und auch die Rohstoffe wurden dort weiterverarbeitet.
In der baskischen Provinz Vizcaya aber schossen Zechen und Hüttenwerke aus dem Boden, weil Großbritannien gewaltige Mengen Eisen nachfragte. Auf dem Rückweg brachten die Frachter britische Kohle mit, die besser und billiger war als die Vorkommen im benachbarten Asturien, so dass dort die Förderung stagnierte. Rund um Bilbao dagegen entwickelte sich auch eine erfolgreiche Werftindustrie und um die Jahrhundertwende besaß das Baskenland eine der größten Handelsflotten Europas.
Dennoch reichte es nur zu einer „halben“, peripheren Industrialisierung, denn den von rauchenden Schloten geprägten Küstenstreifen stand das von der rückständigen Landwirtschaft geprägte zentrale Hochland gegenüber. Spanien blieb ein Agrarland mit einer hohen Auswandererquote, zerrissen von sozialen Gegensätzen, die 1936 schließlich in einen erbittert geführten Bürgerkrieg mündeten, der das Land auch ökonomisch weit zurückwarf.
Danach deklarierte der vom Ausland isolierte Diktator Franco eine entbehrungsreiche Autarkie-Politik. Um die industrielle Basis zu diversifizieren, wurde 1941 das Instituto Nacional de Industria (INI) gegründet. Schlüsselbetriebe wie der traditionsreiche Autohersteller Hispano-Suiza und das Werk des Ford-Konzerns wurden verstaatlicht. Auch bei der 1950 gegründeten Firma Seat, die PKWs unter Lizenz von Fiat baute, hielt das INI die Mehrheit der Anteile.
Doch angesichts der schwachen Inlandsnachfrage und des Kapitalmangels ließ sich die Wirtschaft mit restriktiven, protektionistischen Maßnahmen kaum beleben. Für eine Wende sorgte erst der 1959 verabschiedete „Stabilisierungsplan“, der Spanien massive internationale Hilfszahlungen eintrug. Zugleich öffnete die Regierung das Land für Investoren, so dass die Industrie grundlegend modernisiert werden konnte. Das in den 60er Jahren folgende „spanische Wirtschaftswunder“ fußte zu einem guten Teil auf ausländischen Autokonzernen wie Fiat und Renault, die ihre Produktion in Spanien erheblich ausweiteten. Zweite Säule war die chemische Industrie, die – ebenfalls oft mit ausländischem Kapital – Kunststoffe, Pharmazeutika und Düngemittel erzeugte. Auch die Elektroindustrie legte zu, nicht zuletzt wegen der wachsenden Inlandsnachfrage nach Haushaltsgeräten.
Die Regierung förderte mit staatlichen Mitteln den Export und unterstützte die Expansion der beschäftigungsintensiven asturischen Kohlebergwerke und baskischen Stahlhütten. Das INI versuchte den Schiffbau durch den Zusammenschluss der großen Werften konkurrenzfähig zu halten, während die in kleinere Betriebe zersplitterte katalanische Textilindustrie in die Krise rutschte. Obwohl die Anpassung an die Weltwirtschaft noch nicht abgeschlossen war, hatte sich Spanien zu Beginn der siebziger Jahre zu einer führenden Industrienation entwickelt.
Welterbe Bergbau-Park von Almadén
Parque Minero de Almadén
Cerco San Teodoro
13400
Almaden (Cuidad Real), Spanien
Baskisches Eisenbahnmuseum
Museo Vasco del Ferrocarril
Julián Elorza, 8
20730
Azpeitia, Spanien
Fabrikmuseum La Encartada
El Peñueco 11
48800
Balmaseda, Spanien
Museu Agbar de les Aigües
Museu Agbar de les Aigües
Ctra. de St. Boi, 4-6
08940
Cornellà de Llobregat, Spanien
Asturisches Eisenbahnmuseum
Museo del Ferrocarril de Asturias
Plaza Estación del Norte s/n
33212
Gijón, Spanien
Bergbaupark Riotinto
Parque Minero de Riotinto
Plaza del Museo s/n
21660
Minas de Riotinto, Spanien
Energiemuseum Lichtfabrik
La Fábrica de Luz. Museo de la Energía
Avenida Libertad 46
24404
Ponferrada, Spanien
Museum der Eisen- und Stahlindustrie und des Bergbaus von Kastilien und Leon
Museo de la Siderurgia y la Mineria de Castilla y Leon (MSM)
Plaza de San Blas 1
24810
Sabero, Spanien
Salinen von Añana
Valle Salado de Añana
Calle Real 42
01426
Salinas de Añana, Spanien
Zeche Pozo Soton
Pozo Soton
Linares, AS-17
33950
San Martin del Rey Aurelio, Spanien
Nationales Museum für Wissenschaft und Technologie von Katalonien
Museu Nacional de la Ciència i la Tècnica de Catalunya (MNACTEC)
Rambla d’Ègara 270
08221
Terrassa, Spanien
Bergbaumuseum des Baskenlandes
Museo de la Minería del País Vasco
Barrio Campodiego s/n
48500
Abanto-Zierbena, Spanien
Eisenhütte und Mühle Agorregi
Ferrería y Molinos de Agorregi
Pagoeta Natural Park
Laurgain Auzoa Barreiatua, 13
20809
Aia, Spanien
Industriewald Ajuria & Urigoitia
Intuxi, 48
01250
Araia, Spanien
'Ruta de la experiencia industrial' von As Pontes
As Pontes Experiencia Industrial
Parque municipal, s/n
15320
As Pontes de García Rodríguez, Spanien
Umspannwerk Ilgner
Avenida Altos Hornos de Vizcaya, 33
48901
Barakaldo, Spanien
Denkmalanlage Igartza
Igartzako Monumentu Multzoa
Igartzako plaza, 1
20200
Beasain, Spanien
Schifffahrtsmuseum Bilbao
Euskal Itsas Museoa
Muelle Ramón de la Sota 1
48013
Bilbao, Spanien
Wasserkraftmuseum Capdella
Museu Hidroelectric de Capdella
Avinguda dels Avets 1
25515
Capdella, Spanien
Papierfabrikmuseum Capellades
Museu Molí Paperer de Capellades
Pau Casals 10
08786
Capellades, Spanien
Zement Museum
Museu del Ciment de Castellar de n’Hug
Paratge del Clot del Moro
08696
Castellar de n’Hug, Spanien
Ökomuseum in der Getreidemühle Farinera von Castelló d’Empúries
Ecomuseu-Farinera de Castelló d’Empúries
Carrer de Sant Francesc 5-7
17486
Castelló d’Empúries, Spanien
Bergwerk und Museum Arnao
Museo de la Mina de Arnao
La mina, 7
33450
Castrillón, Spanien
Bergbaumuseum Samuño-Tal
Ecomseo Minero del valle de Samuño
El Cadavíu
33909
Ciaño, Spanien
Baskisches Schifffahrtsmuseum
Museo Marítimo Vasco
Kaiko pasealekua, 24
20003
Donostia-San Sebastián, Spanien
Monte Igueldo Seilbahn
Funicular Monte Igueldo
Plaza del Funicular, 4
2008
Donostia-San Sebastian, Spanien
Zementmuseum Rezola
Museum Cemento Rezola
36 Añorga Hiribidea
20018
Donostia-San Sebastián, Spanien
Museum der Waffenindustrie
Museo de la Industria Armea
Bista Eder 10
20600
Eibar, Spanien
Asturisches Bergbau- und Industriemuseum
Musea de la Minería y de la Industria de Asturias
El Trabanquin
33940
El Entrego, Spanien
Werkzeugmaschinenmuseum
Museo Máquina-Herramienta
Azkue Bailara, 1
20870
Elgoibar, Spanien
Museum der Kolonie Sedó in Esparreguera
Museu de la Colònia Sedó d'Esparreguera
Àrea Industrial Can Sedó, Calle Contínues
08292
Esparreguera, Spanien
Bergbaupark "Zeche Julia"
Parque de la Minería "Pozo Julia"
calle Otero, 61
24420
Fabero, Spanien