Die erste Maschinenspinnerei Deutschlands, 1784 in Ratingen bei Düsseldorf erbaut, hieß zwar „Cromford“ nach dem berühmten englischen Vorläufer, leitete aber nicht die Industrialisierung ein, sondern stand weithin allein im Ackerland. Deutschland war in so viele Fürstentümer zerstückelt, die an den ... mehr
Die erste Maschinenspinnerei Deutschlands, 1784 in Ratingen bei Düsseldorf erbaut, hieß zwar „Cromford“ nach dem berühmten englischen Vorläufer, leitete aber nicht die Industrialisierung ein, sondern stand weithin allein im Ackerland. Deutschland war in so viele Fürstentümer zerstückelt, die an den Grenzen Zölle erhoben und obendrein auch eigene Währungen und Maßeinheiten hatten, dass kein Markt für die Massenproduktion entstehen konnte.
Ende des 18. Jahrhunderts begann vereinzelt die mechanisierte Fabrikation. Die Textilbranche war auch in Deutschland ein Vorreiter, vor allem an etablierten Standorten wie dem Rheinland, Schlesien und Sachsen. Die erste deutsche Spinnmaschine wurde 1782 in Chemnitz konstruiert, einem frühen Zentrum des Maschinenbaus. Kohlebergbau und Eisenverarbeitung entwickelten sich vor allem in Oberschlesien, denn dort kümmerte sich der preußische Staat um die Modernisierung und adlige Großgrundbesitzer brachten Kapital für Investitionen auf: Erste Kokshochöfen entstanden und in Gleiwitz wurden noch vor der Wende zum 19. Jahrhundert Dampfmaschinen gebaut. Dort übernahm man auch frühzeitig das englische Puddelverfahren für die Stahlproduktion.
In der Aachener Region und im Saarland, beide damals unter französischer Herrschaft, erlebte der Kohlebergbau ebenfalls einen Aufschwung. Zugleich bildeten sich im Ackerland an der Ruhr erste Keimzellen der neuen Industrien: 1758 wurde in Oberhausen die St- Antony-Hütte gegründet, aus der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die „Gutehoffnungshütte“ entstand, ein späterer Gigant der Schwerindustrie. Die kleine Eisenschmelze, die Friedrich Krupp 1811 in Essen gründete, machte sein Sohn Alfred zur Weltfirma und aus der 1818 in der Burg Wetter eröffneten Maschinenbaufabrik entwickelte sich der „Demag“-Konzern.
Zur Industrialisierung Deutschlands führten schließlich zwei Faktoren: 1834 gründeten 18 Fürstentümer auf Initiative Preußens den Deutschen Zollverein. Damit entstand in einem großen Teil Deutschlands ein attraktiver Absatzmarkt – und als ein Jahr später von Nürnberg nach Fürth der erste Zug fuhr, war auch ein effizientes Transportmittel da. 1839 wurde zwischen Leipzig und Dresden bereits eine Fernverbindung eröffnet. Zur Einweihung verließ man sich noch auf eine britische Lok, obwohl in Dresden die „Saxonia“ schon bereitstand. Zwei Jahre später aber rollten Dampfloks aus den Werkshallen von Borsig in Berlin und Maffei in München und ein Eisenbahnboom brach aus: Borsig entwickelte sich zum größten Lokomotivenbauer Europas, und in Kassel („Henschel“), Hannover („Hanomag“) und Nürnberg („MAN“) wurden Firmen gegründet, die sich im Lokomotiven- und später auch im LKW-Bau einen Namen machten.
Der Eisenbahnbau löste ab Mitte des 19.Jahrhunderts in der Montanindustrie ein noch rasanteres Wachstum aus. Wo reichlich Kohle vorhanden war, schossen die Schlote der Eisenhütten aus dem Boden. Die Unternehmerfamilien Hoesch und Thyssen verlagerten ihre Aktivitäten vom Aachener Raum ins Ruhrgebiet. Essen entwickelte sich zum neuen Zentrum: Dort erschlossen die ersten Tiefbauschächte neue Kohlevorkommen, die Gussstahlfabrik Krupp expandierte. Die Arbeitskräfte kamen aus dem Ausland oder den preußischen Provinzen östlich der Elbe, in denen die Landwirtschaft die rapide wachsende Bevölkerung nicht mehr ernähren konnte. Die Dörfer an der Ruhr wuchsen zu Städten mit überbelegten, lichtlosen Arbeiterquartieren zusammen. An der Saar in Neunkirchen und Burbach expandierten die Eisenwerke ebenfalls.
Die Industrialisierung erfasste weitere Branchen: Im Königreich Sachsen expandierte neben dem Maschinenbau auch die Textilverarbeitung, im Berliner Raum vervielfachten sich ebenfalls die Textilfabriken. In Schlesien, einer traditionellen Hochburg der Weberei, kam es zu Hungeraufständen der Heimarbeiter, die weithin Aufmerksamkeit auf die Schattenseiten der Mechanisierung lenkten. Vom Aufschwung der Textilproduktion profitierten die chemischen Werke, die Rohstoffe zulieferten. In den 1860er Jahren wurden in schneller Folge die namhaftesten deutschen Chemiefirmen gegründet: die „Teer- und Anilinfarbenwerke Bayer“ in Barmen bei Wuppertal, „Hoechst“ in der Nähe von Frankfurt am Main und in Ludwigshafen die „Badische Anilin- und Sodafabrik“ (BASF).
Die Vereinigung Deutschlands im Kaiserreich 1871 beschleunigte das Wirtschaftswachstum weiter. Trotz der „Gründerkrise“ von 1873 hatte die Stahlproduktion am Ende des Jahrhunderts den Ausstoß Großbritanniens, des Mutterlandes der Industrialisierung, überholt. Im Maschinenbau, jetzt die größte Industriebranche, hatte sich die Zahl der Arbeiter vervielfacht und in zwei Schlüsselsektoren der „Zweiten Industrialisierung“ waren deutsche Unternehmen bald weltweit führend: Noch schneller als die Chemie expandierte die Elektrotechnik, mit der schon 1847 gegründeten Firma „Siemens&Halske“ und der „AEG“ an der Spitze. Dazu trugen einerseits Änderungen im Wirtschaftsrecht bei, die es Banken und Bürgern zunehmend ermöglichten, Investitionen durch Kauf von Aktien zu finanzieren. Andererseits wirkten sich weitsichtige Reformen des Bildungssystems aus: Vielerorts waren Gewerbeschulen zu Technischen Hochschulen ausgebaut worden, dann hatte man vor allem im Berliner Raum weitere Forschungseinrichtungen gegründet, die die Wirtschaft weiter beflügelten und international große Anerkennung fanden.
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