Grundlage der Industrialisierung in Sachsen war der Bergbau, der schon im 10. Jahrhundert begann, und Kapital und frühes technisches Know-how schuf. Vor allem im Erzgebirge erinnern noch zahlreiche Stätten daran. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Textilverarbeitung zur ... mehr
Grundlage der Industrialisierung in Sachsen war der Bergbau, der schon im 10. Jahrhundert begann, und Kapital und frühes technisches Know-how schuf. Vor allem im Erzgebirge erinnern noch zahlreiche Stätten daran. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Textilverarbeitung zur treibenden Kraft des Fortschritts. Im Gefolge der Textilfabrikation wuchs die Bedeutung der metallverarbeitenden Industrie. Sachsen ist eine Wiege des deutschen Automobilbaus und bis heute sind in der Region namhafte deutsche Automobilhersteller ansässig.
"In Chemnitz wird das Geld erarbeitet, in Leipzig vermehrt und in Dresden ausgegeben.“ Der sächsische Volksmund pointiert so bis heute die Vielfalt in einer der im 19. und frühen 20. Jahrhundert industriell führenden Regionen Europas: Sachsen. Die Region Chemnitz als Industriezentrum, Leipzig als Sachsens Verbindung zur Welt sowie Dresden als Sitz der dem Gemeinwohl dienenden Staatsverwaltung. Die Route der sächsischen Industriekultur will diesen Dreiklang wiederbeleben und zum Entdecken einer vielfältigen und dichten Industriekulturlandschaft einladen.
Sachsen versteht sich als Kultur- und Industrieland. Industriekultur ist Teil der sächsischen Kultur und Identität. Sie reicht zurück bis auf den im Mittelalter im Erzgebirge betriebenen Bergbau sowie eine vorindustrielle Gewerbelandschaft, die frühzeitig in den globalen Warenaustausch eingebunden war. Auf dieser Grundlage entwickelte sich die Region um 1800 zu einem Kernland der von Europa ausgehenden Industrialisierung. Anfang des 20. Jahrhunderts war Sachsen die Region mit dem höchsten Anteil an industrieller Wertschöpfung und Industriebeschäftigten in Deutschland. Mit seiner technisch und kulturell gebildeten Bevölkerung, seinen vielfältigen kleinen und mittleren Unternehmen sowie als Absatzmarkt war Sachsen attraktiv für Unternehmer, Unternehmensgründer und Arbeitssuchende. Als traditionelle Exportregion war gerade die sächsische Wirtschaft vom freien Wettbewerb, vom Weltmarkt und nicht zuletzt vom friedlichen Miteinander abhängig.
Zwei Weltkriege, drei Staatsplanwirtschaften zwischen 1914 und 1990, die Abkoppelung vom Weltmarkt, das Abschaffen des freien Unternehmertums sowie ein zunehmender Modernisierungsrückstand ließen Sachsen im Verlauf des 20. Jahrhunderts zurückfallen. Dennoch: Auch nach dem einschneidenden Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft nach Einführung der sozialen Marktwirtschaft im Jahr 1990 versteht sich Sachsen weiterhin als Industrieland. Seine Industriekultur ist Basis für die Fortschreibung des Industriezeitalters.
Ganz Sachsen wurde nachhaltig durch Gewerbe und Industrie geprägt. Die montane Kulturlandschaft des Erzgebirges, Industrielandschaften in den Flusstälern des Erzgebirgsvorlandes oder in den alten Gewerbelandschaften der Lausitz und des Vogtlandes, Industrieorte und –städte, aber auch die Landschaftstransformationen durch die Agrarwirtschaft und den Rohstoffabbau – insbesondere Braunkohlen und Uran – sind Ergebnisse einer über 200-jährigen Industriegeschichte. Die internationale Bedeutung sächsischer Industriekultur zeigt sich in der Aufnahme der „Idee und Praxis der Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften“ zum immateriellen Welterbe durch die UNESCO im November 2016 sowie in der Bewerbung der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Kruŝnohoři“ zum UNESCO-Welterbe.
Region Chemnitz
Der Bergbau, das Textilhandwerk und die Wasserkraft waren die entscheidenden Faktoren für die industrielle Entwicklung in Südwestsachsen. Die Baumwollspinnerei in Harthau bei Chemnitz von 1799 gilt als Sachsens erster Fabrikbau. Durch eine vielfältige Textilherstellung entwickelte sich die Region im 19. Jahrhundert zum Zentrum der deutschen Textilindustrie. Textilfabriken prägten Kleinstädte und Dörfer. Die Textilproduktion stimulierte aber auch das Entstehen von Maschinenbau und Zulieferindustrien. Aus Reparaturwerkstätten entwickelten sich namhafte Hersteller von Dampf-, Textil- und Werkzeugmaschinen, Anfang des 20. Jahrhunderts auch Unternehmen des Fahrzeug- und Büromaschinenbaus.
Wie keine andere sächsische Großstadt wurde Chemnitz von der Industrie geprägt und galt deshalb auch als „sächsisches Manchester“. Neben der Textilindustrie prägte der Maschinenbau, später auch die Herstellung von Bürotechnik und Fahrzeugen die Wirtschaftsstruktur. Weitere regionale Schwerpunkte entstanden mit der Metallverarbeitung in Freiberg und Aue, dem Musikinstrumentenbau und der Spitzenherstellung im Vogtland, der Papier- und Holzverarbeitung in den Flusstälern und schließlich der Feinmechanik, Elektronik und dem Haushaltsgerätebau. Die Wasserkraft wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts von der heimischen Steinkohle des Zwickau-Oelsnitzer Reviers als Energieträger abgelöst, ab Anfang des 20. Jahrhunderts gewann die aus Braunkohle gewonnene Elektrizität an Bedeutung.
Nach wie vor ist die Region Chemnitz die wichtigste Industrieregion in Sachsen. Wirtschaft und Ausbildung sind bis heute eng durch führende technische Bildungseinrichtungen in Freiberg, Chemnitz, Mittweida und Zwickau verbunden.
Region Leipzig
Eine zentrale Verkehrslage in der Mitte Europas und die Tradition als Messestadt bestimmten Leipzigs Entwicklung zum Zentrum des mitteldeutschen Wirtschaftsraums. Neben Handel und Verkehr etablierte sich eine bedeutende Konsumgüterindustrie mit Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie und des Musikinstrumentenbaus. Leipzigs weltweiter Ruf als Buchstadt fußte auf einer einzigartigen Konzentration von Gewerben zur Herstellung von und dem Handel mit Druckerzeugnissen.
Aufgrund der guten Verkehrslage siedelten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts Maschinenbauunternehmen, Gießereien, Chemiefabriken und große Textilfabriken in Leipzig an. Auf Initiative des Unternehmers Carl Heine entstand im Westen der Stadt der planmäßig angelegte Industrieort Plagwitz. Nach 1990 wurde hier ein beispielhafter Stadtumbau in die Wege geleitet.
Bedeutende Landmaschinenfabriken stellten die Verbindung zum Umland her. Die innovative Agrarregion war Standort der Ernährungswirtschaft. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begann die Ausbeutung der Braunkohlenvorkommen. Großbergbau, Braunkohlen- und chemische Industrie bestimmten die Region von da an wirtschaftlich und ökologisch. Durch die Beseitigung der Umweltschäden und Landschaftseingriffe entstand im Süden Leipzigs nach 1990 das „Neuseenland“ als eine postindustrielle Freizeitlandschaft.
Überregionale Verkehrsschnittstellen machen die Region Leipzig heute attraktiv für den Automobilbau und Logistikunternehmen. Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kultur sowie durch den Strukturwandel nach 1990 geschaffene Freiräume ziehen junge Kreative, Wissenschaftler und neue Gewerbe an.
Region Dresden
Die Wirtschaft Dresdens orientierte sich zunächst auf die Bedürfnisse der Residenzstadt und ihrer wohlhabenden Bürger. In der lange Zeit größten sächsischen Stadt etablierten sich so überregional bedeutende Unternehmen der Konsum- und Luxusgüter-, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich im mittleren Elbtal um Dresden wissenschaftsbasierte Industrien an. Auf pharmazeutische und Hygiene-Produkte spezialisierte Unternehmen der chemischen Industrie, Unternehmen der elektrotechnischen sowie der optischen und feinmechanischen Industrie bestimmten die Industriestruktur.
Das weitere Umland war Standort der Schwerindustrie, des Maschinen- und Bergbaus, aber auch der Uhrenherstellung. Die seit 1910 in Dresden-Hellerau ansässigen Deutschen Werkstätten wurden zum Vorreiter einer neuen Produkt- und Arbeitskultur. Bedeutender Faktor für innovative Unternehmen sowie die Ausbildung hoch qualifizierter Arbeitskräfte ist bis heute die TU Dresden.
Die Lausitz in Ostsachsen war und ist geprägt von der Textilindustrie, dem Maschinen- und Fahrzeugbau sowie der Nahrungsmittelindustrie. Der Lausitzer Braunkohlenbergbau ist seit Ende des 19. Jahrhunderts landschaftsprägend und Grundlage der Elektrizitätsgroßwirtschaft.
Route der Industriekultur in Sachsen
Die Route der Industriekultur führt zu lebendigen Zeugen eines Zeitalters, in dem Sachsen die führende Industrieregion in Deutschland war. Entlang der Route wird die einstige Bedeutung Sachsens als wirtschaftlich stärkste Region in Deutschland erlebbar – ob in lebendigen Museen oder in immer noch aktiven Produktionsstätten. Aus der einstigen Vielfalt ragen die Branchen Bergbau, Textil, Fahrzeuge & Verkehr, Nahrungs- und Genussmittel, Druck & Papier hervor. Auch weitere Industriezweige sowie herausragende Leistungen der Architektur sind vertreten.
Sächsisches Industriemuseum | Industriemuseum Chemnitz
Zwickauer Straße 119
09112
Chemnitz, Deutschland
August Horch Museum
Audistraße 7
08058
Zwickau, Deutschland
Sächsisches Industriemuseum | Tuchfabrik Gebr. Pfau
Leipziger Strasse 125
08451
Crimmitschau, Deutschland
Bergbau-Technik-Park
Am Westufer 2
04463
Großpösna, Deutschland
Museum für Druckkunst
Museum für Druckkunst
Nonnenstrasse 38
04229
Leipzig, Deutschland
KohleWelt - Museum Steinkohlenbergbau Sachsen
Pfockenstrasse 28
09376
Oelsnitz/Erzgebirge, Deutschland
Besucherbergwerk 'Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald'
Goetheweg 8
01773
Altenberg, Deutschland
Bergbaumuseum Altenberg
Mühlerstrasse 2
01773
Altenberg, Deutschland
Motorradmuseum im Schloss Augustusburg
Schloss 1
09573
Augustusburg, Deutschland
Villa Esche
Parkstraße 58
09120
Chemnitz, Deutschland
Museum für Sächsische Fahrzeuge
Zwickauer Strasse 77
09112
Chemnitz, Deutschland
Sächsisches Eisenbahnmuseum
An der Dresdner Bahnlinie 130c
09131
Chemnitz, Deutschland
Deutsches Pferdebahnmuseum Döbeln
Niederwerder 6
04729
Döbeln, Deutschland
Verkehrsmuseum Dresden
Johanneum am Neumarkt
Augustusstrasse 1
01067
Dresden, Deutschland
Schwebebahn
Pillnitzer Landstraße 5
01326
Dresden, Deutschland
Gartenstadt Hellerau
Markt
01109
Dresden, Deutschland
Loschwitzer Brücke |'Blaues Wunder'
zwischen Schiller- und Körnerplatz
01326
Dresden, Deutschland
Sächsische Dampfschifffahrt
Anlegestelle:
Terrassenufer
01067
Dresden, Deutschland
Zigarettenfabrik Yenidze
Weißeritzstr. 3
01067
Dresden, Deutschland
Sächsisches Industriemuseum | Zinngrube Ehrenfriedersdorf
Am Sauberg 1
09427
Ehrenfriedersdorf, Deutschland
Stickereimuseum Eibenstock
Bürgermeister-Hesse-Straße 7 - 9
08309
Eibenstock, Deutschland
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
Am Dom 1
09599
Freiberg, Deutschland
Silberbergwerk Reiche Zeche
Alte Elisabeth
Fuchsmühlenweg 9
09599
Freiberg, Deutschland
Deutsches Uhrenmuseum
Schillerstrasse 3a
01768
Glashütte/Sachsen, Deutschland
Landskron Brau-Manufaktur
An der Landskronbrauerei 116
02826
Görlitz, Deutschland
Deutsches Damast- und Frottiermuseum
Schenaustraße 3
02779
Großschönau, Deutschland
Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum
Mühlauer Straße 2
09232
Hartmannsdorf, Deutschland
Textil- und Rennsportmuseum
Textil und Rennsportmuseum
Antonstrasse 6
09336
Hohenstein-Ernstthal, Deutschland
Granitabbaumuseum Königshainer Berge
Dorfstraße 163 b
02829
Königshain, Deutschland
Leipziger Baumwollspinnerei
Spinnereistraße 7
04179
Leipzig, Deutschland
Museum Kalkwerk
Kalkwerk 4a
09514
Lengefeld, Deutschland
Esche-Museum
Sachsenstrasse 3
09212
Limbach-Oberfrohna, Deutschland