Stadtmuseum im Zuckerraffinerie-Palast

Der Palast, den die Einwohner von Rijeka heute als Benčić-Palast bezeichnen, wurde als eine der Einrichtungen des Geländes der Zuckerraffinerie von Rijeka gebaut und war als Zuckerraffinerie-Palast bekannt. Die Zuckerfabrik markierte den Beginn der industriellen Geschichte von Rijeka und schrieb das erste Kapitel der Industrialisierung der Stadt. Die Produktionsmenge der Zuckerfabrik erreichten ihren Höhepunkt in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als Rijeka bereits die Hälfte der industriellen Produktion in Kroatien ausmachte.

Die Zuckerraffinerie wurde 1750 von der holländischen Firma Arnoldt & Co. gegründet, die ihr erstes Werk in dem Teil der Stadt eröffnete, der heute als Mlaka bekannt ist und damals den westlichen Stadtrand von Rijeka bildete. Die Raffinerie breitete sich bald auf neue Standorte in der Stadt aus. Einer dieser Standorte war das Gebiet des heutigen Benčić-Palastes. In der Vergangenheit war dies ein Küstenabschnitt, der für Segelschiffe geeignet war, um ihre Anker zu werfen und ihre Ladung an Rohzucker direkt vor dem Tor der Raffinerie zu entladen. Zu dieser Zeit hatte die Raffinerie siebenhundert Arbeiter. Im Jahre 1826 wurde die Raffinerie stillgelegt, aber das Fabrikgelände begann bald neue Zwecke zu erfüllen. Die ungarische Armee nutzte es von 1832 bis 1848 als Kaserne, und 1851 wurde es zu einer Tabakfabrik umfunktioniert. Es dauerte nicht lange, bis sich die Fabrik zum größten tabakverarbeitenden Betrieb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entwickelte: In den 1860er Jahren beschäftigte sie bis zu 2000 Arbeiter, von denen die meisten Frauen waren. Von 1945 bis 1998 schließlich befand sich auf dem Fabrikgelände die Motoren- und Traktorenfabrik Rikard Benčić.

Eine Dauerausstellung bildet den zentralen Teil des Palastes. Ihr Konzept ruht auf zwei Fundamenten. Die eine besteht aus den Geschichten, die die bemalten und verzierten Räume erzählen, die andere aus den Sammlungen des Museums. Die Dauerausstellung folgt der räumlichen Struktur der Anlage und beinhaltet zwei Aspekte. Im ersten Stockwerk des Palastes können die Besucher mehr über die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte von Rijeka erfahren, vom 18. Jahrhundert, als Rijeka als mitteleuropäischer Hafen und industrieller Knotenpunkt aufzusteigen begann, bis zum Ende des 20. Im zweiten Stock wird die Geschichte des ehemaligen Industriegeländes, in dem sich das Museum befindet, erzählt. Die Geschichte umfasst die Zeit der Raffinerie (18. Jh. - Anfang des 19. Jh.), die Zeit der Tabakfabrik (19. Jh. - 20. Jh.) und die Zeit der Metallindustrie, d.h. der Rikard Benčić-Motorenfabrik (von Mitte bis Ende des 20. Jh.).