Werftmuseum Baasrode

Dendermonde liegt an der Mündung der Dender in die Schelde, über die eine historische Fähre nach Kastel verkehrt. Die Stadt ist ein altes Handelszentrum 25 Kilometer nordwestlich von Brüssel und ebenso weit südwestlich von Antwerpen.

Fischer aus Dendermonde waren spezialisiert auf den Aalfang und verkauften den Fisch in ganz Flandern. Im späten 18. Jahrhundert entstanden hier Baumwollfabriken, kurze Zeit später wurden die Hafenanlagen modernisiert. Werften waren ein wichtiger Teil des Hafenbetriebs. Zwischen 1777 und 1835 waren hier neun Werften in Betrieb, die meisten von ihnen in der nahegelegenen Gemeinde Baasrode. Dort befand sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Zentrum der Werftindustrie, die unter der Ägide zweier Familien stand: der Van Damme und der Van Proet. Gebaut wurden vor allem Binnenschiffe und Fischerboote, bis 1895-96 aus Holz, danach aus Eisen. 1955 übernahmen die Van Dammes das Unternehmen der Van Proet. In dem Maße, in dem die Wasserwege Konkurrenz durch die Straße bekamen, ging auch die Nachfrage nach Frachtschiffen zurück. Das letzte neu gebaute Schiff verließ die Werft von Baasrode 1972. Bis zur Einstellung des Betriebs 1986 wurden nur noch Reparaturmaßnahmen durchgeführt.

Der Hauptstandort des Werftmuseums residiert heute im historischen Wohnhaus der Familie Van Damme. Es datiert in das Jahr 1830 und ist mit Wandmalereien anno 1852 und Jugendstilfresken anno 1895 geschmückt. Ebenso zum Museum gehört das Werftgelände mit Trockendocks, Werkstätten mit original erhaltenen Maschinen, einem Flussfrachter von 1938 und dem Nachbau eines 16 Meter langen Aalfängers. Im Archivbestand verfügt das Museum über zahlreiche Modelle und mehr als 3.000 Schiffspläne. Die Ausstellung bietet einen Überblick über zwei Jahrhunderte Schifffahrt in Flandern.