Walsalls Lederindustrie ist relativ jung im Vergleich zu dem sehr viel älteren Pferdegeschirr- Gewerbe, das hier mindestens auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und im Wesentlichen die Produktion von Kleineisenzeug wie Steigbügel, Trensen und Schnallen einschloss. Auch die Gerberei fasste vor Ort früh Fuß. Dennoch war es vor allem die Erfahrung in der Geschirr-Herstellung, die Walsall schließlich zum unbestrittenen Zentrum der Lederproduktion machte. Allein im Jahr 1839 etwa erzeugten die lokalen Werkstätten zusammen rund 20.000 Sättel und 200.000 Pferdegeschirre.
Das lokale Ledergewerbe war weitestgehend unabhängig: Alle wesentlichen Materialien und Bestandteile entstanden in Walsall selbst. Das bedeutete einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber den meisten Konkurrenten. Viele Jahre lang waren die Werkstätten sehr schmal und beschäftigten höchstens eine Handvoll Leute. Erst im Zuge der Mechanisierung und mit dem Aufkommen der Nähmaschinen weiteten einige Betriebe ihre Produktion aus und stellten mehr Arbeiter ein, insbesondere Frauen. Eine dieser früheren Zaumzeug-Werkstätten ist heute im Museum rekonstruiert. Den stilechten Rahmen bildet ein Lederwerk von 1891, das der Ausstellung die Eindrücke und Gerüche seiner industriellen Vergangenheit unmittelbar aufprägt.
Die Museumsmitarbeiter, ehemals selbst im Ledergewerbe tätig, erklären den Besuchern höchst anschaulich und kenntnisreich, wie das Leder verarbeitet wurde. Die Qualität des Sattlerhandwerks von Walsall ist nach wie vor legendär. Hier erfährt man, warum das so ist und weshalb sich der Ort noch einer ganzen Reihe weiterer hochwertiger Lederprodukte rühmen kann. Dazu gehören Portemonnaies und Brieftaschen, aber auch Zulieferprodukte für das Sattlereigewerbe.
Walsall Leather Museum
Littleton Street West
WS2 8EQ Walsall
Vereinigtes Königreich
+44 (0) 1922 - 721153
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