Als die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen im Februar 1928 das neue Umspannwerk Recklinghausen in Betrieb nahmen, ahnte niemand, dass dies einmal der Standort einer ungewöhnlichen Kombination aus Industriedenkmal, moderner Betriebsstätte und einem Museum sein sollte. Direkt an der Stadtgrenze zu Herne an Emscher und Rhein-Herne-Kanal gelegen, dienten die fünf Gebäude: ein 110.000-Volt- und ein 10.000-Volt-Schalthaus, eine Leitwarte, ein Wohnhaus für die Mitarbeiter sowie ein Trafohaus damals dem Schutz der technischen Einrichtungen vor der hohen Luftverschmutzung und Luftfeuchtigkeit am Standort. Das Umspannwerk wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erweitert und umgebaut und schließlich, zwischen 1991 und 1994, im Rahmen eines Projektes der Internationalen Bauausstellung Emscherpark nicht nur denkmalgerecht restauriert, sondern auch auf eine moderne, gasisolierte SF6-Anlage umgerüstet. Im Dezember 2000 wurde der Standort mit der Eröffnung des „Museum Strom und Leben“ weiter aufgewertet.
Auf 2.500 qm Ausstellungsfläche nimmt es seine Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Elektrifizierung. Nach einer spielerischen Einführung in das Phänomen Strom zeigen Turbine, Dampfmaschine und Wasserturbine verschiedene Möglichkeiten der Stromerzeugung. In der Fahrzeughalle wird die historische Dimension der Elektromobilität aufgearbeitet und ein Ausblick in ihre Zukunft getan. Sie schließt an eine, der Zeit um 1930 nachempfundene „Platzsituation“ an, in deren Zentrum eine Straßenbahn aus dem Jahr 1916 steht. In weiteren Ausstellungsbereichen verdeutlichen zahlreiche Beispiele aus Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Haushalt, wie der Strom den Alltag verändert hat. Im historischen Teil des Umspannwerks erfahren die Besucher einiges über die Technik von Stromtransport und –verteilung. Eine Besonderheit des Museums sind seine vielen anfassbaren Objekte. Die Spanne reicht von den größten Plasmakugeln Europas über die begehbare Straßenbahn bis hin zu alten Haushaltsgeräten und den schon „historischen“ Videospielen „Ping“ und „Tetris“. Sie und viele weitere kleine und große Objekte mehr, laden zum Ausprobieren, Staunen und Verweilen ein.
An der Südseite des Museums vorbei führt der Emscher Park Radweg. Während der Radfahrsaison bietet das Museum Mieträder an und veranstaltet geführte Radtouren. Auf diesen können die Teilnehmer die Zeitzeugen der Industriekultur und die vielen grünen Freiräume entlang des Radweges kennen lernen.
Zeitreise Strom - Das Deutsche Elektrizitätsmuseum
Uferstraße 2–4
45663 Recklinghausen
Kreis Recklinghausen
Deutschland
+49 (0) 2361 - 9842216
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