Der kombinierte Verkehrsknotenpunkt des frühen 20. Jahrhunderts im Norden von Brüssel entlehnt seinen Namen der Familie Frans de Tassis, der 1501 Postmeister des Heiligen Römischen Reiches wurde. Seine Nachkommen, die Grafen Tour et Taxis (Thurn und Taxis), hatten in den folgenden Jahrhunderten den Postdienst im Habsburger Reich und in anderen europäischen Staaten unter sich. 1724 verlegten sie ihren Hauptsitz von Brüssel nach Frankfurt am Main. Während der Napoleonischen Kriege erlahmte das Geschäft und wurde 1867 endgültig aufgelöst.
1897 einigte man sich darauf, auf ehemaligem Grundbesitz der Familie Thurn und Taxis ein Transportzentrum zu errichten. Das Gelände befand sich am Willebroek-Kanal und wurde von der Avenue du Port und der Rue Picard begrenzt. Hier sollten Wasserwege, Eisenbahnschienen und Straßen zusammenlaufen, ergänzt um Zollabfertigung und Lagerkapazitäten. Die notwendigen Eisenbahnbauarbeiten wurden 1907 vollendet, doch die Gare Maritime (Umschlagplatz für die Wasserstraßen) eröffnete erst 1910 und blieb in einzelnen Bereichen bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg unvollständig. Zu den größten Gebäuden des insgesamt 30 Hektar großen Areals gehören die Lagerhäuser des Güterbahnhofs. Sie gehen auf Pläne von Ernest Van Humbeek zurück und umfassen drei gewaltige Frachtabfertigungshallen mit gusseisernen Dächern. Die Gare Maritime entwarfen C. Bosmans and H. van der Veld. In den 1960er Jahren beschäftigte der kombinierte Verkehrsknotenpunkt rund 3.000 Menschen, doch ging der Betrieb in der Folgezeit mehr und mehr zurück. Letzter Nutzer der Anlagen war die Belgische Post, die jedoch 1987 an einen anderen Standort wechselte.
Die Umnutzung des Komplexes war und ist Gegenstand einer lebhaften Diskussion in Brüssel. 2001 ging daraus das Projet Tour et Taxis hervor. Mittlerweile haben sich in vielen Bereichen des Geländes Läden, Restaurants und Ausstellungshallen eingerichtet.
Tour und Taxis
Avenue de Port 86c
1000 Brüssel
Belgien
+32 (0) 24 - 206069
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