Pullover, Socken, Unterwäsche, Sportkleidung, Badeanzüge: 130 Jahre lang verließen diese und viele andere Produkte die Trikotagefabrik von Salhus am laufenden Band. Speziell Wäsche der Marke Krone-Maco war in Norwegen ein Begriff. Die Maschinen laufen noch immer, allerdings nur noch im Schaubetrieb. Denn aus der Fabrik von einst ist mittlerweile das Textilindustriemuseum geworden. Das mehrteilige Gebäude mit seinen lichtdurchfluteten Fertigungshallen liegt gleich nördlich von Bergen direkt am Salhusfjord. Der Museumsrundgang führt in den ältesten Teil der Werkshallen und geht sämtliche Arbeitsvorgänge Schritt für Schritt durch: vom Kardieren oder Krempeln der Wolle über das Spinnen und Aufspulen der Wollfäden bis hin zu den fertigen Strickwaren. Dabei erleben die Besucher den Produktionsprozess mit allen Sinnen: Wie fühlt sich Kammwolle eigentlich an? Wie funktioniert eine Strickmaschine und wie laut ist das? Welche Arbeitsbedingungen herrschten hier und wie kamen die Beschäftigten damit zurecht? Wer will, kann die Socken und Schals, deren Herstellung er eben noch selbst mitverfolgt hat, zum Abschluss im gut sortierten Museumsshop erwerben.
Textilindustriemuseum
Tekstilindustrimuseet
Salhusvegen 201
5107 Salhus
Hordaland
Norwegen
+47 (0) 5525 - 1085
Homepage
Gemessen an der Einwohnerzahl ist Salhus klein, doch für die norwegische Textilindustrie spielt der Ort eine bedeutende Rolle. 1859 gründeten die beiden Deutschen Philip Christian Clausen und Ernst Christian Ramm die örtliche Trikotagefabrik zur industriellen Fertigung gestrickter und gewirkter Kleidung unterschiedlichster Funktion. Zu dieser Zeit gab es in Norwegen nur ganz wenige voll mechanisierte Textilwerke – Salhus gehörte damit zu den Pionieren der Industrialisierung des Landes. Das spiegelt sich auch im Ortsbild wider. Es erzählt beispielhaft von dem grundlegenden kulturellen und wirtschaftlichen Wandel, den das Land seit 1850 erlebt hat – von einer überwiegend bäuerlichen Gesellschaft hin zu einer modernen Industrienation.
Um diese Zusammenhänge zu veranschaulichen, fährt das Textilindustriemuseum zweigleisig. In erster Linie geht es um die Fabrik selbst mit ihren original erhaltenen und noch funktionstüchtigen Maschinen, darunter eine Rundstrickmaschine anno 1889. Darüber hinaus dient das Museum als Ausgangspunkt für einen Kulturlehrpfad durch den Ort. So erfahren die Besucher, dass zu dem Textilwerk auch Arbeiterhäuser, eine Schule und ein Altenheim gehörten. Außerdem gab es mit Salhus Væverier und Birkelund Trikotasjefabrikk noch zwei weitere große Textilbetriebe im Ort. Gemeinsam machten sie aus einem unbedeutenden Dorf ein Zentrum der norwegischen Textilindustrie. Zu Blütezeiten beschäftigten die drei Fabriken rund 700 Menschen und prägten den Ort über Jahrzehnte: Alles in Salhus – auch das kulturelle und soziale Miteinander – war eng mit den drei wichtigsten Arbeitgebern verknüpft.
Als der Rauch der Schornsteine 1989 verflogen war, wurde die Trikotagefabrik unter Denkmalschutz gestellt - stellvertretend für die westnorwegische Textilbranche. Nach umfangreicher Restaurierung der Gebäude und Maschinen feierte das Museum im Jahr 2001 Eröffnung. Heute ist es das einzige staatliche Industriemuseum im Raum Bergen. Zu den regelmäßigen Programmangeboten gehören Kinderführungen und wechselnde Strick-Events.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 2 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | vollständig |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Museumsshop: | ja |