Südbahnmuseum

Die Südbahn, die – gebaut nach Plänen von Karl von Ghega (1802-60) – Wien mit Triest an der Adria als dem wichtigsten Hafen des Habsburger Reiches verband, war die erste europäische Fernbahnlinie über die Alpen. Diesem Stellenwert trug die UNESCO 1998 mit der Anerkennung als Welterbe Rechnung. Mürzzuschag war ein bedeutender Bahnhof der Strecke, an dem die Züge mit zusätzlichen Lokomotiven ausgestattet wurden, um die steilsten Abschnitte zu überwinden. Er diente und dient zudem als Basisstation für die Instandhaltung von Tunnels, Brücken und Viadukten.

Zur Feier des 150. Jubiläums seit der Eröffnung der Südbahn-Teilstrecke zwischen Ghega und Semmering eröffnete 2008 ein Museum im ehemaligen Lokdepot von Mürzzuschag. Zwei Gebäude des Depots haben sich noch erhalten: der Rundlokschuppen, 1873 realisiert von Wilhelm von Flattich (1826-1900) und bis 2005 in Betrieb, sowie die sogenannte Neue Montierung anno 1919.

Den größten Teil des Museums nimmt die Ausstellung „Wien- Mürzzuschag-Triest in 13 Stunden und 4 Minuten“ ein. Sie erzählt die Geschichte des Streckenbaus und die Bedeutung der Südbahn für das Habsburger Reich im 19. Jahrhundert. Zu den gezeigten Lokomotiven gehören die zweizylindrige Verbundzugmaschine der Bauart E Nr. 180.01, gebaut 1900 in Floridsdorf/Wien, die 2’B-Lok Gemunden Nr. 4, 1854 in Wiener Neustadt konstruiert nach den Plänen von Johann Zek, die zweizylindrige Tenderlokomotive Nr. 91.32 des Typs 1’C, anno 1900 geliefert von der der Firma Krauss in Linz, sowie Nr. 52.5422, eine 1’E-„Kriegslok“ für Frachtzüge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Darüber hinaus gibt es weitere kleinere Tenderlokomotiven, außerdem Waggons – darunter die von den Habsburgern benutzten – sowie eine große Sammlung von Transportwagen und anderen Fahrzeugen für die Instandhaltung der Strecke. Zugleich dient das Museum als Ausgangspunkt für Wander- und Radrouten zu den herausragenden Ingenieursleistungen der Südbahn.

In Mürzzuschag beginnt der derzeit im Bau befindliche Semmering-Basistunnel.