Stadtmuseum Marienbad

In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg, als Böhmen noch Bestandteil des Habsburgischen Kaiserreichs war, nahm Marienbad unter den europäischen Kurbädern einen der vordersten Ränge ein. Zu seinen prominentesten Gästen zählen Fréderic Chopin, Johann Wolfgang von Goethe, Maxim Gorki, Henrik Ibsen, Franz Kafka, Rudyard Kipling and König Edward VII. von Großbritannien, der das Hotel Weimar zwischen 1899 und 1909 regelmäßig zu seiner vorübergehenden Residenz machte.

Die Gründung des Heilbades fällt in das Jahr 1805. Federführend dabei waren Karel Kasper Reitenberger, Abt des Prämonstratenserklosters im 18 Kilometer weiter östlich gelegenen Tepla, und Jan Nehn, der Arzt der Mönche. 1818 wurde der Ort offiziell zur Heilquelle erklärt, der öffentliche Badebetrieb begann. 1865 erhielt Marienbad Stadtrechte. Bereits um 1850 verfügte es über 90 Hektar Park- und Gartenflächen, allesamt entworfen von dem Landschaftsarchitekten Vaclav Skalnik (1776-1861). 1911 pries ein Passagierschiffunternehmen seinen amerikanischen Kunden die damals insgesamt elf Erste-Klasse-Hotels des Ortes an, außerdem sieben empfohlene Cafés, ein 1868 eröffnetes Theater sowie die elektrische Straßenbahn, die vom Bahnhof aus die Hauptstraße der lang gestreckten Stadt entlangfuhr und 1952 durch O-Busse ersetzt wurde.

Es gab Gebetshäuser für nahezu jede Glaubensgemeinschaft, darunter die russisch-orthodoxe Kirche St. Wladimir und die von William Burges (1827-81) entworfene und 1879 aus schimmernden roten Ziegeln errichtete anglikanische Kirche.

Über der Krizovy Pramen (Kreuzquelle), der eigentlichen Mineralquelle, erhebt sich ein klassizistischer, von einer Kuppel und einem Kreuz überragter Säulengang. Das Betongebäude von 1911-12 ersetzt einen Vorgängerbau in Holz-Ziegel-Bauweise aus dem Jahr 1818. Die Kolonada, eine erstaunliche barocke Eisenstruktur anno 1889, wurde im Hüttenwerk Blanke gegossen.

Das 1887 gegründete Stadtmuseum residiert seit 1952 in einem früheren Gasthof, in dem Goethe in den 1820er Jahren übernachtete.

Stadtmuseum Marienbad
Goethovo namesti 11
353 01 Marianske Lazne
Tschechien
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