Zentrales Textilmuseum

Offene Schubladen, Kabel und Werkzeug, ein Aschenbecher, daneben Kaffeetasse und Uhr – der Vorarbeiter, so scheint es, hat seinen Schreibtisch gerade erst verlassen. So wie hier stellt das Zentrale Textilmuseum rund 200 Jahre Arbeitsalltag und Textilgeschichte von Łódź bis ins Detail nach. Im Erdgeschoss klappern Geräte und Maschinen im Schaubetrieb - von einfachen Spindeln und Spinnrädern bis zu pneumatischen Webstühlen und Selfaktor-Spinnmaschinen. Eine Etage höher geht es nicht weniger turbulent zu: Ein spannender Rückblick führt in die Zeit der großen Fabrikgründungen, erzählt von Verstaatlichung, Konkurs und Arbeitslosigkeit und endet mit der Wiederbelebung örtlicher Fabrikkomplexe in der jüngeren Vergangenheit. Im zweiten Stockwerk dagegen dreht sich alles um Mode und Textilien – historische Stoffe ebenso wie zeitgenössische Textilkunst. Eine interaktive Multimedia-Präsentation versetzt Besucher in das Łódź der tausend rauchenden Schlote. Den authentischen Rahmen bildet ein Gebäudekomplex des 19. Jahrhunderts: Ludwik Geyers „Weiße Fabrik“, eines der ersten Zentren der Textilindustrie in Polen, ergänzt um den Kulturpark der Stadt Łódź, der wie ein Freilichtmuseum historische Holzhäuser und andere typische Gebäude der Region vereint.

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Zentrales Textilmuseum
Centralne Muzeum Włókiennictwa
ul. Piotrkowska 282
93-034 Lódź
Polen
+48 (0) 42 - 6832684
Homepage

Geschichte

Wer heute das fast 20.000 Quadratmeter große Gelände aus historischen Fabrikanlagen und angegliedertem Kulturpark betritt, würde kaum glauben, dass in einem Teilbereich noch bis 2002 eine Baumwollspinnerei produzierte. Darin zeigt sich zugleich die Erfolgsgeschichte dieses Museumskomplexes, der das Stadtbild nachhaltig prägt und zu den bedeutendsten postindustriellen Anlagen in Polen zählt. Das Highlight, die „Weiße Fabrik“, war das erste vollwertige Textilwerk in Polen und ein Symbol der aufstrebenden Industriestadt Łódź. Es setzt sich aus vier historischen Gebäuden zusammen, deren frühestes aus dem Jahr 1838 stammt und bis heute seine authentische Architektur bewahrt hat, einschließlich Holzsäulen und -decken. Zwei Dauerausstellungen veranschaulichen eine einzigartige Industriegeschichte. „Stadt – Mode- Maschine“ widmet sich dem Aufstieg und Niedergang von Łódź als Zentrum der Textilindustrie. Die Museumsschau stützt sich auf einen eindrucksvollen historischen Maschinenpark, der in regelmäßigen Intervallen zu ratterndem, zischendem Leben erwacht, sowie auf mehrere bedeutende Textilsammlungen, die neben Modeströmungen des 20. und 21. Jahrhunderts auch traditionelle regionale Kleidungsstücke präsentieren. Die hier ebenfalls gezeigte Sammlung zeitgenössischer Textilkunst gilt sogar als eine der größten weltweit. "Mikrogeschichten. Łódź und seine Menschen" dagegen führt Besucher in akribisch rekonstruierte Wohnungen und Werkstätten und versetzt sie mitten ins Alltagsgeschehen: Sie erleben die Zubereitung von Knödeln, das Teilen der Oblate am Heiligabend oder das Familienfest nach der Geburt eines Kindes. Im benachbarten Kulturpark erwartet sie zusätzlich ein typisches Straßenbahnwartehäuschen, eine Fabrikantenvilla aus den 1930er Jahren, eine Kirche und fünf Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert in der für die Region typischen Architektur. Für die Museumsfunktion wurde die „Weiße Fabrik“ seit 1955 schrittweise umgestaltet, um die verschiedenen Trakte als Ausstellungsräume nutzbar zu machen. Heute verbindet sie Technik- und Industriegeschichte mit Kunst, Design, Mode, Regionalgeschichte und Kulturanthropologie.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:3 Stunden
Dauer einer geführten Tour:60 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Museumsshop:ja

Mittwoch 12.00-17.00 Uhr
Donnerstag - Samstag 12.00-19.00 Uhr
Sonntag 12.00-17.00 Uhr

  • Führungen möglich