Wendener Hütte

Warum heißen Hochöfen Hochöfen? Weil sie, als sie erfunden wurden, eben ein bißchen höher waren als die bis dahin üblichen Schmelzöfen. Zum Schutz vor der Witterung standen sie in einer Hütte. So ähnlich war das auch in der Wendener Hütte im Kreis Olpe. Das dort eingerichtete Museum zeigt ein allmählich gewachsenes Eisenwerk, dessen Ursprünge tief in der Frühzeit der Hüttentechnik wurzeln. Besonders wichtig: Graben und Stauteich, gespeist von der nahegelegenen Bigge zum Antrieb der verschiedenen, teilweise noch heute laufenden Wasserräder. Die Gießhalle mit dem acht Meter hohen Bruchsteinofen steht am Hang, so daß der Ofenschacht mühelos von oben beschickt werden konnte. Dazu wurden auf dem noch begehbaren Möllerboden Erz und Holzkohle in sorgfältig abgemessenen Portionen bereitgelegt, ergänzt durch einen Zuschlag aus Tonschiefer zur Verbesserung der Qualität des Roheisens. Über eine Öffnung in der benachbarten Gichtbühne gelangte das Material direkt in den Ofen. An dessen Fuß sind noch die Abstiche zu sehen, über die Schlacke und ausgeschmolzenes Metall abgeleitet wurden. Ein paar Schritte weiter, im Hammerwerk, kann der Besucher einmal im Monat erleben, wie der heute rekonstruierte Raffinierhammer das spröde Roheisen durch schnelle Schläge elastisch und schmiedbar macht.

Der Erhaltungszustand der Wendener Hütte ist außergewöhnlich gut. Ihrer Gründung im Jahr 1728 folgte eine Reihe von Um- und Ausbauten, bedingt durch Besitzerwechsel und wirtschaftliche Notwendigkeit. 1866 endete der Betrieb, weil sich das Eisenwerk trotz aller Modernisierungen als nicht mehr konkurrenzfähig erwies und zudem verkehrstechnisch hoffnungslos ins Abseits geraten war. Erst nach mehr als 100 Jahren wurde es als Industriedenkmal wiederentdeckt. Eine Ausstellung über die historischen Hintergründe ist in Vorbereitung. Schon jetzt vermittelt die Anlage einen lebendigen Eindruck von den Anfängen der Eisenverhüttung.

 

Wendener Hütte
Hochofenstraße 6d
57482 Wenden
Kreis Olpe
NRW
Deutschland
+49 (0) 2761 - 81401
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