Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Sie ist ein Dinosaurier der Industriegeschichte: die 1986 stillgelegte Hochofenanlage und Gebläsehalle der Völklinger Hütte im Saarland. Ihre Visitenkarte: 600.000 Quadratmeter Grundfläche. Die geballte Kraft von mehr als 100 Jahren Eisenherstellung. Das erste Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, das zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Kein Wunder, dass die Besucher nur so strömen. Unter fachkundiger Führung erleben sie das Labyrinth der Hochöfen und Winderhitzer, der Gichtrohre und Hängebahnschienen aus nächster Nähe. Dabei darf ein Abstecher auf die 30 Meter hohe Gichtbühne und die Aussichtsplattform auf den Winderhitzern in 45 Metern Höhe nicht fehlen: Von hier bietet sich heute der beste Blick über die Hütte und die umliegende Industrielandschaft des Saartals.

Zu einem Publikumsmagneten hat sich längst auch das umfangreiche Kulturprogramm der Völklinger Hütte entwickelt. Besonders die enorme Gebläsehalle hat in dieser Hinsicht Ruhm erlangt – als aufregender Veranstaltungsort für Ausstellungen, Konzerte und Kongresse. Noch viel mehr Platz bietet die ehemalige Möllerhalle: Hier zeigt das erste ScienceCenter im Saar-Lor-Lux-Raum, Ferrodrom®, die spannende Erlebniswelt von Eisen und Stahl.

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Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
Rathausstraße 75
66302 Völklingen
Saarland
Deutschland
+49 (0) 6898 - 91000
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Geschichte

Es begann mit einem Flop: Das erste Völklinger Stahlwerk, 1873 von dem Hütteningenieur Julius Buch gegründet, war schon nach sechs Jahren Geschichte. Diagnose: unrentabel. 1881 erwarb Carl Röchling das stillgelegte Stahlwerk. Er bewies eine glücklichere Hand, denn in der Folgezeit entwickelte sich das Unternehmen schnell zu einem der innovativsten und produktivsten Eisen– und Stahlwerke Europas. Im Zentrum der Anlage steht die 45 Meter hohe und 250 Meter lange Reihe der insgesamt sechs Hochöfen. Daneben gruppieren sich 104 Koksöfen und die 10.000 Quadratmeter große Möllerhalle, in der einst die angelieferten Erze zwischengelagert wurden. Um auch die Reststoffe aus der Eisenproduktion verarbeiten zu können, gab es seit 1928 die Sinteranlage – seinerzeit die größte ihrer Art weltweit. Eine architektonische Pioniertat ist der zentrale Wasserturm aus dem Jahr 1918: Er gilt als der erste Betonständerbau des europäischen Kontinents. Etwas früher entstand der Erzschrägaufzug, eine der herausragenden Ingenieurleistungen des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Einen Höchststand der Produktion erreicht die Völklinger Hütte während des Baubooms der Nachkriegszeit – zeitweilig steigt die Zahl der Beschäftigten auf mehr als 17.000. Dann macht sich auch im Saarland die weltweite Stahlkrise bemerkbar. Selbst die Zusammenlegung der Eisen- und Stahlwerke Völklingen und Burbach zu ARBED-Saarstahl kann den Niedergang nicht aufhalten. 1986 ist die Eisenzeit in Völklingen zu Ende: Nach mehr als 100 Jahren gehen die Feuer in den Hochöfen der Völklinger Hütte aus. Tausende verlieren ihren Arbeitsplatz.

Doch das Ende ist ein neuer Anfang. Bereits unmittelbar nach der Stilllegung werden Teile der Industrieanlage unter Denkmalschutz gestellt: Das Eisenwerk wird Industriedenkmal. Die Belohnung folgt auf dem Fuß: 1994 erklärt die UNESCO die Völklinger Hütte zum "Weltkulturerbe". Und so mancher ehemalige Hüttenmann arbeitet heute als Führer für Touristengruppen.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:3 Stunden
Dauer einer geführten Tour:120 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

März bis Oktober:
täglich 10.00-19.00 Uhr
November bis März:
täglich 10.00-18.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder