Snape Maltings and Port

Snape Maltings ist ein riesiger Komplex aus Getreidespeichern und Mälzereien am Ufer des Alde. Hier, in der ehemals größten produzierenden Mälzerei in East Anglia überhaupt, wurde Gerste für die Brauindustrie verarbeitet. Die heutigen Besitzer, die Familie Gooderham, kaufte den Betrieb in den 1960er Jahren und machte sich daran, ihn schrittweise zu restaurieren und zu verjüngen. 1967 feierte die Snape-Maltings-Konzerthalle ihre Eröffnung als hauptsächlicher Austragungsort des Aldeburgh-Festivals, das einer Idee des Komponisten Benjamin Britten und des Tenors Peter Pears entsprang.

Snape Maltings geht im Wesentlichen auf Newson Garrett zurück, der den Komplex 1846 erbaute. Von Saxmundham führte eigens ein Abzweig der Eisenbahn hierher, dessen Eintritt in das Betriebsgelände durch den zentralen Bogen samt Glockenturm und Kuppel markiert wird. Newson war der jüngere Bruder von Richard Garrett, der die Garrett-Werke in Leiston geerbt hatte (heute residiert dort das Longshop-Museum). Eine seiner Töchter, die bemerkenswerte Elizabeth Garrett, erlangte später Ruhm als Frauenrechtlerin und erste weibliche Ärztin Großbritanniens.

Gute Verkehrsanbindungen und ein den Gezeiten unterworfener Fluss boten ideale Bedingungen für die Herstellung von Malz, das wiederum in der Bierproduktion eine bedeutende Rolle spielte. Grundlage für den Mälzprozess war die Gerste, das Hauptanbauprodukt East Anglias. Zunächst wurden die Gerstenkörner in Quellbädern aufgeweicht, um zu keimen. Der anschließende Röstvorgang wandelte die in den Körnern enthaltene Stärke in Zucker um, und durch die hohen Temperaturen kam die Keimung schließlich zum Stillstand. Das so genannte Einweichwasser wurde in den Fluss abgeleitet. Die meisten Mälzereien in East Anglia – und es gab viele davon – lagen an Orten, an denen Binnen- und Küstenschifffahrt aufeinander trafen. Snape am Alde war per Straße, Eisenbahn und Gaffelsegelschiff erreichbar. Noch heute können bei Flut bis zu 100 Tonnen schwere Schiffe hier anlegen. Entsprechend oft sieht man Gaffelsegler am Kai vertäut.

Derzeit wird die Mälzerei grundlegend überholt. Das bedeutet zugleich, dass der Komplex über Jahre hinaus nur teilweise zugänglich sein wird, da das Sanierungsprogramm alle Hauptgebäude umfasst. Geplant ist u. a. ein Zentrum für Industriekultur, das die Geschichte Snapes und seiner Mälzerei erläutert. Bislang ist Snape Maltings – auch international – in erster Linie als Konzertort berühmt. Aber es hat noch viel mehr zu bieten. So trifft der Besucher etwa auf eine Gaststätte, ein Café und hochwertige Geschäfte. Überdies finden hier im Sommer sehr beliebte Veranstaltungen statt. Zugleich kann, wer will, das ganze Jahr über jene besondere Atmosphäre schnuppern, die East Anglia an der Wende zum 20. Jahrhundert ausgezeichnet hat.