Seilbahnsystem

Chiatura ist eine Stadt im westlichen Teil Georgiens, die in einer tiefen Schlucht am Fluss Qvirila liegt, etwa 220 Kilometer von Tiflis entfernt. Ab den 1870er Jahren entwickelte es sich zu einer der wichtigsten Quellen für Manganerz in Europa, dessen Ausbeutung Akaki Zereteli (1840-1915), Dichter und georgischer Nationalist, maßgeblich vorantrieb. Unterstützung erhielt der örtliche Bergbau durch den russischen Zaren und den Essener Krupp-Konzern, und ab 1895 verkehrte eine Eisenbahn zwischen den Eisenhütten in Zestaphoni und dem Schwarzmeerhafen Poti. Ab 1905 entstand um die Minen herum die Stadt Chiatura, und 1913 kam die Hälfte des weltweit verbrauchten Mangans aus diesem Teil Georgiens. Während des Ersten Weltkriegs pausierte die Förderung, doch das Sowjetregime nahm sie wieder auf und erteilte dem amerikanische Politiker Averell Harriman (1891-1986) 1925 eine Konzession, die allerdings die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Das Bergwerk beschäftigte zu Spitzenzeiten 4.000 Menschen und zählt heute 3.000 Beschäftigte.

1954 erhielt die Stadt eine sechs Kilometer lange Seilbahn mit 17 Gondeln, bekannt als Kanatnaya Doroga oder “Seilstraße”. Sie bewältigt den täglichen Transportbedarf in einer Stadt in Schluchtlage. Das System wird derzeit umgebaut: Es erhält ein zentrales Drehkreuz mit zehn Seilbahnlinien für Passagiere und zweien, in denen das Manganerz in Eisenbahnwaggons verladen wird. Besucher von Chiatura können von den Seilbahnen aus den Betrieb im Bergwerk und in den Steinbrüche verfolgen. Das Seilbahnsystem ist nicht gut gewartet und gilt manchmal als Relikt des ungeliebten Sowjetregimes, doch steht es andererseits für den phantasievollen Versuch von Ingenieuren, eine technische Lösung für den Nahverkehr in einer Stadt mit schwieriger Topographie zu finden.

Chiatura bietet Hotels, aber kein Tourismusbüro. Die Seilbahnen verkehren den ganzen Tag über. Von Tiflis und anderen Städten Georgiens aus gibt es Busverbindungen nach Chiatura, die Besucher auch zu einem der herausragenden historischen Denkmäler des Landes bringen: der Katskhi-Säule, einem Naturmonolithen mit einem Kloster auf dem Gipfel.

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