Papierfabrik Mittlere Mühle

Seit 1622 produziert die Mittlere Mühle in Loenen südlich von Apeldoorn Papier. Im Heideland der Veluwe blühte die Papierherstellung besonders im 17. und 18. Jahrhundert – 1740 sollen in der Gegend 168 Papiermühlen in Betrieb gewesen sein. Viele davon – das Beispiel in Loenen gehört dazu – betrieben Bauern, die gleichzeitig die umliegenden Felder bewirtschafteten und auch Tiere hielten. Ursprünglich gab es am Standort zwei Papiermühlen, die jedoch beide 1886 einem Feuer zum Opfer fielen und durch das noch heute erhaltene Gebäude ersetzt wurden. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die Fabrik mehrere Besitzerwechsel, 1955 fusionierte sie mit anderen Papierherstellern der Region. Sie produzierte Spezialpapier, doch als die Nachfrage danach sank, stellte sie 1969 den Betrieb ein. Danach verfiel die Anlage, bis 1989 mehrere Papierproduzenten eine Stiftung gründeten, um die Fabrik als Zeugnis der Papierindustrie zu erhalten.

Seit 1991 laufen die Papiermaschinen aus dem 19. Jahrhundert wieder. Für den Antrieb sorgen Transmissionsriemen an rotierenden Wellen, die ihre Energie entweder von den Wasserrädern der Fabrik oder einer liegenden Dampfmaschine beziehen. Der Standort hat an verschiedenen Tagen der Woche geöffnet und gibt Besuchern Gelegenheit, einer Papiermaschine vom Typ Fourdrinier bei der Arbeit zuzuschauen oder die traditionelle Handschöpfmethode zu verfolgen und selbst auszuprobieren. Alte Kleidungsstücke können wegen ihres Synthetikgehalts heute nicht mehr als Rohstoff verwendet werden. Daher greift die Fabrik auf Baumwolle und Leinen mit Zusätzen von Zellulose (von Bananenstauden) beziehungsweise Zellstoff zurück. Die Fabrik gilt als die einzige in den Niederlanden, die bis heute auf traditionelle Weise Papier in einem original erhaltenen Gebäude herstellt.