Museum für traditionelle Architektur

Das Freilichtmuseum Sanok im Südosten des heutigen Polen umfasst 150 Gebäude, erstreckt sich über 38 Hektar und gilt landesweit als größtes Museum seiner Art. Nach seiner Gründung 1958 setzte es den Maßstab für ähnliche Museumsgründungen in weiteren Teilen Polens. Ähnlich wie Freilichtmuseen in anderen Ländern illustriert es die Lebensweise der bäuerlichen Bevölkerung vor der Industrialisierung. Ein besonderer, vielleicht einzigartiger Aspekt ist die schmerzliche Erinnerung an die vielen verschiedenen Völker und Nationalitäten, die in diesem Teil Europas lebten und im oder nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden.

Das Museum liegt auf einem Hügel über der Stadt und präsentiert Gebäude aus einer Reihe von benachbarten Regionen. Dazu gehören die Bieszczady-Berge, die Kleinen Beskiden, die Täler Jasto und Sanok, die Mittelgebirge Cięzkowice und Dynów, Teile von Przemyśl sowie das Strzyzów-Bergland. Die Anordnung der Gebäude entspricht den ethnischen Gruppen, die sie einst bewohnten, darunter die Bojki- and Łemki-Völker, die Ruthenier, die polnischen Pogŏrzans, Rutheno-Polnische Dolinier, Juden sowie Roma, Sinti und verwandte Gruppen, von denen die meisten in den Jahren nach 1945 aus diesem Teil Galiziens verschwunden sind. Sie alle lebten in unverwechselbaren Häusern und hatten eine eigenständige Lebensart. Ihre Kultur spiegelt sich in ihren Kirchen und Bilderstöcken – griechisch-katholisch, griechisch-orthodox, russisch-orthodox, römisch-katholisch – und in einer Synagoge.

Das Inventar des Museums besteht aus zahlreichen Bauernhöfen, Brunnenbekrönungen und aus ausgehöhlten Baumstämmen gefertigten Bienenstöcken. Außerdem zu sehen sind unverwechselbare Windmühlen, eine Wassermühle, eine Töpferei und eine Ölquelle. Letztere erinnert daran, dass Galizien im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle für die Entwicklung der europäischen Erdölindustrie gespielt hat.