Mittelbau-Dora | KZ-Gedenkstätte

Dora war ein Konzentrationslager am nordwestlichen Rand der Stadt Nordhausen in Thüringen, das 1943 auf dem Gelände eines unterirdischen Tanklagers entstand. Es begann als Außenlager von Buchenwald und war später das Zentrum eines Netzwerkes aus fast 40 Nebenlagern im Harz, die für den Ausbau und Betrieb der unterirdischen Rüstungsfabrik Mittelwerk GmbH zuständig waren. Die großräumigen unterirdischen Kammern und Stollen, durch Zwangsarbeiter vorangetrieben, dienten der Montage von V2-Raketen. Von den 60.000 Menschen, die 1943-45 in das Lager deportiert wurden, kam ein Drittel zu Tode. Im Winter 1944-45 erreichten 16.000 Häftlinge aus den Lagern Auschwitz und Groß-Rosen das KZ Mittelbau. Viele von ihnen wurden im April und noch in der ersten Maiwoche 1945 zu einem “Todesmarsch” gezwungen, um das Lager zu räumen. Die restlichen Gefangenen befreite die US-Armee. Anschließend nutzten die Alliierten das Gelände für die Unterbringung von Vertriebenen.

Seit 2006 ist hier eine Dauerausstellung zur Geschichte des KZ zu sehen. Der Ort wird sowohl als Museum als auch als Schauplatz von Kriegsverbrechen inszeniert. Das bedeutendste Exponat ist ein Wagen zum Transport des Abraums beim Tunnelbau. Die Ausstellung zeigt, wie das Dritte Reich nach der Niederlage von Stalingrad im Zuge des “totalen Kriegs” die Rüstungsproduktion unter Tage verlagert. Dabei stützt es sich zunehmend auf die Ausbeutung von Zwangsarbeitern. Das Museum belegt, dass sowohl kleine als auch große Unternehmen vom System der Zwangsarbeit profitierten. Detaillierte biographische Informationen porträtieren 19 Häftlinge und 13 KZ-Angestellte. Die KZ-Gedenkstätte versteht sich als Ort der Trauer und als Mahnmal ebenso wie als historisches Museum.

Teil des musealen Bestandes ist ein umfassendes Dokumentationszentrum, das auch über umfangreiche Sammlungen von Fotos und kleinen Ausstellungsobjekten verfügt. Die Lagerbaracken wurden 1947 abgerissen, doch macht ein Besucherpfad ihren einstigen Standort und den anderer abgerissener Gebäude wieder sichtbar.

Mittelbau-Dora | KZ-Gedenkstätte
Kohnsteinweg 20
99734 Nordhausen
Deutschland
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