Militärmuseen von Menorca

Die Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera) liegen im Mittelmeer rund 250 Kilometer östlich von Valencia. Sie gehören zu Spanien, unterhielten aber in historischer Zeit enge Handelsbeziehungen zu Italien. Während dreier Zeitabschnitte – von 1708-56, 1763-82 und 1798-1802 – war Menorca britisch besetzt. Im 19. Jahrhundert befestigte die spanische Regierung Menorca gegen Franzosen und Briten, die die Insel als Bedrohung der kolonialen Handelsrouten zwischen Gibraltar und Malta beziehungsweise Toulon und Algiers betrachteten.

Die 1998 gegründete Vereinigung der Militärmuseen von Menorca koordiniert die Bemühungen um den Erhalt der Militärstandorte. Sie setzt sich aus Repräsentanten der Inselregierung, der Stadträte von Es Castell und Mahón sowie des spanischen Verteidigungsministeriums zusammen. Sitz ist das Militärmuseum von Menorca, das 1981 zunächst in einem ehemaligen Pulverlager des 18. Jahrhunderts im Fort San Felipe eingerichtet wurde und heute in den Cala-Corb-Kasernen in Es Castell residiert. Der Ort geht wie Georgetown auf eine britische Gründung in den 1770er Jahren zurück. Die Ausstellung widmet sich den diversen Eroberungen Menorcas und geht auch auf die Rolle der Balearen während des Spanischen Bürgerkriegs 1936-39 ein. Abgesehen von dem Militärmuseum kümmert sich die Vereinigung der Militärmuseen von Menorca um Erhalt und museale Präsentation von vier größeren Standorten.

Das beeindruckendste spanische Militärmonument ist die Festung Isabella II. auf La Mola, einer Halbinsel am Eingang zum Hafen von Mahón. Sie weist einige britische Bauten des 18. Jahrhunderts auf, darunter den Erskine-Turm anno 1799, doch die Hauptgebäude und Geschützstellungen sind spanischer Herkunft und stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Queen’s Gate (Königinnentor) markiert den Schlusspunkt dieser Bauphase, doch wurden die Befestigungsanlagen auch noch nach diesem Datum verstärkt. Das Fort beherrscht die Zufahrt zum Hafen und lässt sich sowohl von Land als auch von See aus verteidigen. Es verfügt über bedeutende Kasernenbauten und ausgedehnte Tunnel mit Steingewölben zur Verbindung der verschiedenen Geschützplätze. Die Artillerie wurde kontinuierlich erneuert durch Kanonen von Krupp in Essen, von spanischen Herstellern und von Vickers in Elswick, Newcastle-upon-Tyne. Zwei Vickers-Geschütze der Jahre 1932 und 1936 befinden sich immer noch am Originalstandort.

Die Ruinen des Forts San Felipe stehen am Ort eines spanischen Kastells des 16. Jahrhunderts, das die Briten nach 1708 ausbauten, bis es in den 1750er Jahren zu den größten Festungsanlagen Europas zählte. Die meisten Gebäude wurden nach 1805 zerstört, doch es haben sich Reste von Gewölbetunneln als Verbindung zwischen Geschützstellungen erhalten, die wiederum nach Fertigstellung der Festung Isabella II. mit neuen Kanonen bestückt wurden. Während der Napoleonischen Kriege verstärkten die Briten die Befestigungen um den Hafen von Mahón mit Bollwerken, die den Martello-Türmen an der Süd- und Ostküste Englands gleichen. Zwei dieser Türme hat die Vereinigung der Militärmuseen von Menorca erhalten. Gebaut haben sie 1798 Königliche Pioniere. Sie bestehen aus drei Stockwerken: Unten wurden die Vorräte gelagert, im ersten Stockwerk war die Besatzung untergebracht, die oberste Etage diente der Verteidigung.

Die kleine Festung San Felipe auf der Insel Lareto weist eine ganz ähnliche Bauart auf und flankiert eine Plattform mit sechs Geschützen. Ebenfalls ähnlich in seiner Architektur ist der Turm von Penjat, auch Hangman’s Tower genannt. Er sichert einen der Zugänge zum Fort San Felipe.

Militärmuseen von Menorca
Consorcio del Museo Militar de Menorca
Explanada 19
07720 Es Castell
Menorca
Balearic Islands
Spanien
+34 (0) 971 - 362100
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