Nationalmuseum von Gibraltar

Der Felsen von Gibraltar liegt an der Nordseite der 13 Kilometer breiten Meerenge, die das westliche Ende des Mittelmeers markiert und Europa von Afrika trennt. Seit 1704 hält Großbritannien den Ort besetzt, obwohl Spanien die Gebietshoheit beansprucht. Die Gründung der Stadt Gibraltar im Jahr 1160 geht auf den maurischen Führer Abd-al-Mumin zurück. Das nur sieben Quadratkilometer große Gebiet beherbergt zahlreiche Militär- und Marinemonumente, die die enge Beziehung zwischen Krieg und Industrie widerspiegeln. So unterhielt die Königliche Marine vom 18. bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts ausgedehnte Anlagen in Gibraltar. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang: ein Krankenhaus aus der Zeit vor 1746 sowie ein zweistöckiger, 60 mal 50 Meter messender Proviantspeicher.

Die Oberaufsicht über die historischen Zeugnisse führt das Nationalmuseum von Gibraltar, 1930 gegründet von dem damaligen Gouverneur General Sire Alexander Godley. Es residiert im so genannten Ordnance House (Munitionsdepot), dem ehemaligen Wohnsitz eines Armeeoffiziers. Errichtet wurde das Haus über den Resten eines maurischen Bades. Bevor das Museum hier einzog, diente das Gebäude vorübergehend als Pferdestall. Zwei Abteilungen des Museums beleuchten die Wechselwirkung von Industrie und Krieg auf eindringliche Weise. Ein Raum etwa veranschaulicht die Große Belagerung Gibraltars durch spanische und französische Einheiten zwischen 1779 und 1783. Zusätzlich zeigt ein großformatiges Modell der Felshalbinsel, Mitte der 1860er Jahre von Mannschaften und Offizieren der Königlichen Pioniere erstellt, sehr detailliert die Verteidigungsanlagen, den Hafen und das Alltagsleben in der Stadt.

Die Ausstellung "Stadt unter Belagerung" hat in Willis' Lagerhaus ihren Platz, einem der ersten von den Briten errichteten Gebäude. Es enthält Graffiti anno 1726 aus der Hand von dort stationierten Soldaten und bietet darüber hinaus weitere Zeugnisse der Großen Belagerung. Nahebei, an der Willis Road, befindet sich das Militärmuseum. Untergebracht ist es in der Prince Caroline’s Battery, einer Artilleriestellung von 1732, die nach der dritten Tochter Königs George II. benannt ist. Zu sehen sind original erhaltene Geschützanlagen sowie eine Verstärkung des Gebäudes aus dem Jahr 1905, die es erlaubte, auf dem Dach der Batterie ein 152.4-mm-Geschütz (6 inch) zur Küstenverteidigung zu installieren. Die Hebevorrichtungen aus dieser Zeit haben sich bis heute erhalten. Überdies beherbergt das Militärmuseum ein Denkmal für die Soldaten, die auf Gibraltar Dienst taten, sowie eine Übersicht über die von ihnen verwendeten Waffen von 1783 bis heute. Ebenfalls an der Willis Road liegt der Eingang zu den Tunnels der Großen Belagerung, die einen Eindruck davon vermitteln, unter welchen Bedingungen die Soldaten dort während der Belagerung lebten. Aus dieser Zeit stammen auch die hoch in den Felsen verborgenen Geschützstellungen, die weitgehend sicher vor feindlichem Beschuss waren.

Sehenswert ist auch die 100-Tonnen-Kanone der Artilleriestellung Napier of Magdala Battery. Dieses Küstengeschütz wurde 1870 von der Waffenschmiede Sir W G Armstrongs in Elswick, Newcastle-upon-Tyne, gefertigt. Es verfügt über einen 9,53 Meter langen Lauf bei einem Kaliber von 450 Millimetern und war in der Lage, bis zu einer Entfernung von 1.800 Metern 530 Millimeter dicken Stahl zu durchschlagen. Es handelt sich um einen Vorderlader, dessen Ladesystem mit Dampfkraft und Hydraulik funktionierte und der im Geschützbetrieb eine Mannschaft von 35 Soldaten erforderte. Parson's Lodge ist eine weitere Artilleriestellung unter der Verantwortung der Denkmalstiftung. Sie liegt in Höhlen im Kalkstein und war vom frühen 18. Jahrhundert bis 1956 in Gebrauch. Zu den militärischen Installationen des 20. Jahrhunderts gehören unter anderem die Sockel von Armeescheinwerfern.

Nationalmuseum von Gibraltar
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Gibraltar (BOT)
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