Ecomuseum der Salzmarschen

Die Île de Ré liegt vor Frankreichs Atlantikküste und ist mit dem Festland durch eine drei Kilometer lange Brücke bei La Rochelle verbunden. Die Insel beherbergt zehn Dörfer mit weiß getünchten Häusern. In einem Dorf, Loix en Ré, befindet sich ein Heimatmuseum, das sich der Herstellung von Meersalz widmet. Die Gewinnung von Salz in großem Stil begann auf der Île de Ré im 15. Jahrhundert. Dabei kamen dieselben Methoden zum Einsatz wie an vielen anderen südeuropäischen Orten entlang der Küsten des Mittelmeers und des Atlantiks. In aneinandergereihten Lagunen verdunstet das Wasser, der Salzgehalt nimmt dabei kontinuierlich zu, bis in der Zeit zwischen Juni und September Salzkristalle an der Wasseroberfläche erscheinen und mit einem Rechen geerntet werden. Das Wort für ernten heißt auf der Île de Ré "saunier" (Salz machen), anderswo in Frankreich spricht man von "paludier", das eine ganz ähnliche Bedeutung hat.

Die Salzmacher der Insel Ré verschifften ihre Produkte nach Nordfrankreich, zu den niederländischen Fischereihäfen, nach Norddeutschland und Skandinavien. Manche Salzschiffe gingen auch nach Bordeaux und gelangten per Kanalschifffahrt nach Zentral- und Südfrankreich. Zur Blütezeit der Salzproduktion in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen die Salinen etwa 1.500 Hektar ein, was ungefähr 18 Prozent der gesamten Inselfläche entspricht. Die erzeugte Salzmenge betrug 30.000 Tonnen im Jahr. Ab etwa 1850 ging die Produktion zurück, obwohl der Bau einer Eisenbahn auf die Île de Ré den Warentransport erleichterte. Die Bahn war von 1898 bis 1935 in Betrieb. Im 20. Jahrhundert lagen große Salinenflächen brach, einige von ihnen wurden vom Meer überflutet. 

In den 1990er Jahren erlebte die Salzgewinnung dank einer Gruppe junger Unternehmer, La Coopérative des Sauniers de l’Ile de Ré, eine Renaissance. Ein Museum entstand, das Besuchern Geschichte und Ökologie der Insel näherbrachte und zudem Forschungen ermöglichte. Anhand von Modellen erläutern Museumsführer die Technik der Salzgewinnung, bevor sie zu einer kurzen Erkundungstour einiger Lagunen starten. Dazu gehört auch eine Einführung in Flora und Fauna der Salzmarschen, die etwa Pflanzen wie schwarzen Pfeffer oder Meerwassersoda – Ausgangsstoff der Laugen für die Seifenproduktion – umfasst oder Tiere wie den Säbelschnabler, die Brandente und den Stelzenläufer. Am besten lassen sich die Lagunen mit ihrem 100 Kilometer langen Netzwerk aus Wegen per Fahrrad erkunden. Der Museumsladen führt eine Reihe von Produkten der Kooperative, darunter aromatisierte Salze und frisch geernteter Meerfenchel.

Ecomuseum der Salzmarschen
L’Écomusée du Marias Salant
D 102
17111 Loix en Ré
Frankreich
+33 (0) 546 - 290677
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