Porzellanmuseum Coalport im Welterbe Ironbridge Gorge

Der Anblick der Flaschenöfen zwischen den Bäumen kommt etwas überraschend. Immerhin haben sich nur sehr wenige Exemplare dieser Gattung erhalten. Zudem finden sich die meisten von ihnen da, wo Städte sind – nicht mitten im Wald. Diese Industrieanlage hier war einst Teil einer ganzen Reihe von Porzellanfabriken in der Umgebung. Mittlerweile ist aus dem stillgelegten Werk ein Museum geworden, das die Möglichkeit bietet, in die Öfen hineinzugehen und zuzuschauen, wie Porzellan gemacht wird. Wer will, kann sogar selbst mit Hand anlegen. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten – mit einem spannenden Lern- und Erlebnispfad zur Geschichte der Fabrik. Die ist auch Thema einer Ausstellung, und damit man sich die einzelnen Arbeitsschritte besser vorstellen kann, zeigen in den museumseigenen Werkstätten gleich nebenan spezialisierte Handwerker ihr Geschick im Umgang mit Porzellan.

Sogar die Toiletten sind interessant, speziell wegen der riesigen öffentlichen Waschbecken. Früher allerdings verbreitete der Ort Angst und Schrecken. So gingen die jungen Mädchen, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Coalport arbeiteten, nur zu zweit auf Toilette – aus Furcht vor Ratten. Wenn es aber darum ging, Bier durch die zum Fluss hin gelegenen Fenster der Fabrik zu schmuggeln, zeigten sie weniger Angst. Sie glaubten nämlich, das Bier würde sie vor „Potters Rot“ bewahren, einer gerade unter Töpfern verbreiteten Krankheit, die zur Lähmung führen konnte. Tatsächlich rührte sie von dem Blei her, das in den farbigen Glasuren zur Verzierung des Porzellans enthalten war. Gewöhnlich leckten die Porzellanmaler an ihrem Pinsel, um einen möglichst feinen Strich zu erzeugen – und vergifteten sich dadurch mit dem Blei. Heute sind die Ratten verschwunden. Stattdessen lockt eine hochwertige Sammlung von Porzellanprodukten, und einen schönen Laden gibt es auch.

Porzellanmuseum Coalport im Welterbe Ironbridge Gorge
High Street Coalport
TF8 7NH Telford
Vereinigtes Königreich
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