Chelmer and Blackwater Navigation

Dies ist ein Spaziergang der besonderen Art. Über gut 22 Kilometer geht es an einem Fluss entlang, der während der Industrialisierung kanalisiert wurde und sich seinen beschaulichen Weg durch eine friedliche Landschaft bahnt. 1797 ging diese Chelmer and Blackwater Navigation genannte Wasserstraße in Betrieb und verband fortan Chelmsford in der Grafschaft Essex mit dem Meer. Die Baupläne stammten von dem bekannten Ingenieur John Rennie, der die Strecke mit 13 Schleusen und zwei Kanalbecken versah. Zu diesen Installationen gehörte auch die Meerwasserschleuse von Heybridge, in der Frachtkähne die dort eintreffenden Lasten übernahmen und zum Springfield Basin weitertransportierten.

 

Die Flussschifffahrt über die Chelmer and Blackwater Navigation öffnete den Osten Englands erstmals dem Einfluss der Industriellen Revolution. Umfangreiche Schiffsladungen an Kohle und Roheisen gelangten nun tief ins Binnenland bis nach Heybridge und weiter nach Chelmsford. Der niedrige Bezugspreis der Kohle begünstigte die Entstehung von Gießereien wie Christies and Bentalls in Chelmsford und Heybridge. Mit dem Bau der Eisenbahn von 1846-48 eröffneten sich diesen Betrieben zusätzliche Möglichkeiten der Vermarktung ihrer Waren. Dasselbe Entwicklungsmuster lässt sich auch andernorts in Ostengland beobachten. So verwandelten sich die Gießereien des 18. Jahrhunderts in Colchester, Ipswich, Norwich, Peterborough und Bedford im Lauf des 19. Jahrhunderts in bedeutende Maschinenbauunternehmen. Katalysator dieses Prozesses war die Flussschifffahrt.

 

Die Chelmer and Blackwater Navigation ist nicht nur die seichteste Wasserstraße Englands, sondern auch die einzige, die sich noch in privaten Händen befindet. Die Wasserkraft des kanalisierten Flusses trieb zahlreiche Mühlen an, eine jede davon begleitet von einem Schleusensystem, über das der Müller seine Ware vertrieb. Am Ufer des Blackwater bei Langford, unmittelbar stromaufwärts der Kreuzung mit dem Kanal von Beeleigh, liegt das Museum für Energie, seinerseits ein ERIH-Standort. Die Frachtschifffahrt ist mittlerweile Freizeitbooten gewichen, die in Heybridge und an der Schleuse von Paper Mill gemietet werden können. Paper Mill verfügt auch noch über original erhaltene Ställe für die Treidelpferde, die einst die Lastkähne zogen. Ebenso ist dort eine Unterkunft oder „Bothy” zu sehen, in der seinerzeit die Flussschiffer (“bargees“) übernachteten. Gönnen Sie sich eine Erfrischung im ausgezeichneten örtlichen Teeladen. Heybridge und Springfield Basin, jeweils an den Endpunkten der Kanalstrecke gelegen, bieten überdies eine reiche Auswahl an Speiselokalen.

Chelmer and Blackwater Navigation
Paper Mill Lock Little Baddow
Chelmsford, Essex
Essex
Vereinigtes Königreich
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