Welterbe Canal du Midi

Der Bau des Canal du Midi, der eine Verbindung der Garonne bei Toulouse (und damit des Atlantiks) mit dem Mittelmeer bei Sète herstellte, demonstrierte ganz Europa die Möglichkeiten der Binnenschifffahrt.

 

Urheber des Kanalbaus war Pierre Paul Ricquet (1604-80), der viele Jahre lang die gewinnträchtige Position eines Kontrolleurs der Salzsteuer im Languedoc innehatte. Als er 1662 in den Ruhestand ging, begann er am Hof Ludwigs XIV. für den Bau eines Kanals einzutreten, der den Atlantik mit dem Mittelmeer verbinden sollte. Dabei betonte er, dass er über Mittel und Wege verfügte, solch einen Kanal mit Wasser zu füllen. 1966 erteilte der König die Bauerlaubnis, und bereits ein Jahr später begannen die Arbeiten am Staubecken von Saint Ferreol. Die Einweihung des Kanals nahm der königliche Minister Jean-Baptiste Colbert im Jahr nach Ricquets Tod vor.

 

Der Kanal hat eine Gesamtlänge von 240 Kilometern und weist eine Reihe von Zuleitungsgräben auf, deren längster 42 Kilometer erreicht. Von der Abzweigung von der Garonne bei Toulouse steigt der Kanal auf einer Strecke von 51,1 Kilometern über 26 Schleusen 63 Meter bis zu seinem höchsten Punkt bei Naurouze an. Nach fünf Kilometern Scheitelhaltung fällt er auf den übrigen 185 Kilometern und unterbrochen von 75 Schleusen 189 Meter ab bis zum Etang de Thau, einem Laguenensee, der vom Mittelmeer durch eine sandige Nehrung getrennt ist und sich bis zur Hafenstadt Sète erstreckt.

 

Die Schleusen besitzen in der Regel ovale Form und sind zum Teil treppenartig hintereinander angeordnet. Das eindrücklichste Beispiel einer solchen Schleusentreppe mit insgesamt acht aufsteigenden Becken liegt bei Béziers. Bei Malpas wiederum befindet sich ein 161 Meter langer Tunnel, seines Zeichens der längste Kanaltunnel Europas.

 

Zu den besonders aufwändigen Bauten entlang der Strecke gehören schließlich drei große Aquädukte. Eines davon überspannt mit einem einzigen weit gespannten Bogen den Repudre und geht auf Ricquet selbst zurück, die anderen beiden führen über Orbiel und Cesse und entstanden nach Ricquets Tod nach den Plänen des großen Militäringenieurs Sebastien Vauban.

 

Die Gründung des Hafens von Sète geschah aufgrund königlicher Weisung und folgte dem Bau eines 650 Meter langen Landungsstegs, der Mole St. Louis, die 1666 in Angriff genommen wurde. Nachdem 1672 der erste Abschnitt des Kanals westlich von Toulouse fertig gestellt war, nahmen dort Passagierboote ihren Dienst auf.

 

Heute dient die Wasserstraße ausschließlich dem Freizeitverkehr und erschließt einige der schönsten Landschaften mit einigen der besten Weine und Küchen Europas. Ursprünglich führte der Kanal den Namen Canal du Languedoc, doch wurde bei Ausbruch der Französischen Revolution 1789 in Canal du Midi umbenannt.

Welterbe Canal du Midi
Chemin du Canal du Midi
34340 Marseillan
Frankreich
Homepage