Brauereimuseum "Tyskie Browarium"

Blauglasierte Fliesen mit Blumenmotiven, üppig verzierte Pfeilerkapitelle, eine kostbare Kassettendecke, dazu das technische Interieur aus kupferblanken Sudkesseln, Armaturen, Handrädern und glanzpolierten Rohrleitungen: Das Sudhaus der Tyskie-Brauerei im oberschlesischen Tychy (Tichau) macht einen wahrhaft fürstlichen Eindruck. Noch heute tragen die Flaschen das Familienwappen der Fürsten von Promnitz, die die örtliche Brautradition 1629 begründeten. Ein umfassender Besucherrundgang veranschaulicht, wie Tichauer Bier gebraut wird und was sich in den letzten 400 Jahren alles verändert hat. Die Besichtigung beginnt im historischen Teil der Brauerei, bestehend aus denkmalgeschützten Klinkerbauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Direktorenvilla hat hier ebenso ihren Platz wie Mälzerei, Sudhaus, Böttcherwerk und andere Produktionsanlagen, allesamt übrigens ausgestattet mit modernster Brauereitechnik. Denn hier herrscht nach wie vor Hochbetrieb. Nicht umsonst liegt gleich nebenan eine neu errichtete Abfüll- und Versandanlage. Der Rundgang endet in einer ehemaligen Kapelle, die heute das Brauereimuseum beherbergt – Multimedia-Stationen, 3D-Film und ein frisch gezapftes Tyskie inklusive.

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Brauereimuseum "Tyskie Browarium"
Tyskie Browarium
Ul. Mikołowska 5
43-100 Tychy
Polen
+48 (0) 32 - 3278430
Homepage

Geschichte

Fließend polnisch – im oberschlesischen Tychy bekommt das eine ganz neue Bedeutung. Gemeint ist der Gerstensaft, der hier aus den Zapfhähnen sprudelt. Er heißt Tyskie, ist seit 1629 auf dem Markt und heute das meistgebraute polnische Bier. Wie es dazu kam, zeigt ein Rundgang durch die Brauerei, in der alles begann. Den Grundstein legten die Fürsten von Promnitz, die im 17. Jahrhundert auf dem nahe gelegenen Schloss in Pszczyna (Pless) residierten. Die Entwicklung zum Großunternehmen begann mit Prinz Jan Henryk XI., der die Brauerei 1861 von Grund auf neu errichten ließ und eine Dampfmaschine installierte. In der Folgezeit steigerte sich die Produktion auf 100.000 Hektoliter pro Jahr und besiegelte den Aufstieg in die Riege der größten Bierproduzenten Europas. Viele der heutigen Werksgebäude stammen aus dieser Zeit. 1890 erfolgte die Elektrifizierung der Brauerei, drei Jahre später der Bahnanschluss und 1920 der Bau der ersten Garage für Bierlastwagen. Der Zweite Weltkrieg bedeutete fast den Ruin des Werks, danach ging es langsam, aber kontinuierlich wieder aufwärts.

Mit Beginn der 1990er Jahre erlebte die Tyskie-Brauerei eine rasante Modernisierung. Die Produktionssteigerung machte u. a. den Bau einer neuen Abfüll- und Versandanlage notwendig, die im Juni 1998 in Betrieb ging. Zugleich demonstrierte die Brauerei Traditionsbewusstsein, indem sie ab 2000 die historischen Werksgebäude restaurierte. Ein besonderes Schmuckstück ist das zwischen 1916 und 1922 errichtete und verschwenderisch dekorierte Sudhaus mit original erhaltenen technischen Anlagen. Heute gehört das Tyskie-Werk zu dem südafrikanischen Bierkonzern SAB Miller.

Das moderne Brauereimuseum öffnete 2004 seine Pforten und war das erste Museum seiner Art in Polen. Die Ausstellung bezieht die Besucher aktiv mit ein und macht die Geschichte der Brauerei auf anschauliche Weise lebendig. Werk und Museum sind Teil einer industriekulturellen Route, die verschiedene Technikdenkmäler der Woiwodschaft Schlesien miteinander verbindet.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:2,5 Stunden
Dauer einer geführten Tour:120 Minuten
Eintritt:frei
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Gastronomie:
Museumsshop:ja

aktuell ist das Museum wegen Umbauarbeiten geschlossen

  • Nur mit Führungen
  • Fremdsprachliche Führungen