Saurer Museum

Arbon liegt nördlich von St. Gallen am Bodensee, zählt lediglich 13.000 Einwohner und war dennoch drei Generationen lang Standort eines der bedeutendsten Hersteller von Nutzfahrzeugen in Europa. 1853 zog Franz Saurer (1806-82) von Veringenstadt – zehn Kilometer nördlich von Sigmaringen (heute Baden-Württemberg) – nach St. Gallen, wo er eine Gießerei gründete und Töpfe und Pfannen für den Hausgebrauch produzierte. 1863 verlegte er sein Werk nach Arbon und begann, Jacquard-Webstühle herzustellen. 1869 rief er offiziell die Firma F. Saurer und Söhne ins Leben, ein Familienunternehmen, das drei Generationen bestehen sollte.

Hippolyt Saurer (1878-1936) startete 1896 mit der Produktion von Ottomotoren und baute ein Jahr später sein erstes Auto. Von 1903 an konzentrierte er sich auf Nutzfahrzeuge, gründete eine Reihe von Tochterunternehmen – 1906 in Österreich, 1910 in Frankreich, 1915 in Deutschland und 1927 in Großbritannien – und schuf 1911 überdies die Saurer Motor Truck Co. (Saurer-LKW-Werk) in den USA. Vor dem Ersten Weltkrieg war Saurer sehr wahrscheinlich der größte europäische Hersteller von Schwerlastfahrzeugen. In den 1930er Jahren weitete das Unternehmen seine Produktpalette auf Flugmotoren aus und stellte weiterhin LKWs, Busse, O-Busse und Textilmaschinen her. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Geschäfte schlechter. 1983 verließ das letzte Nutzfahrzeug die Werkshallen. Die Herstellung von LKWs für die Schweizerische Armee lief noch weiter und endete 1987.

Eine erste kleinere Ausstellung mit Saurer-Produkten eröffnete 1993, doch sorgte das Engagement eines Vereins ehemaliger Mitarbeiter dafür, dass die Exponate 2010 in passendere Räumlichkeiten umziehen konnten. Unter ihnen befinden sich Nutzfahrzeuge verschiedenster Art – das älteste geht auf das Jahr 1911 zurück – sowie eine Stickmaschine anno 1932, Bandwebstühle, Löschzüge und Militärfahrzeuge. Zudem verfügt das Museum über Archivmaterial der Firma und unterhält Beziehungen zu anderen Industrie- und Transportunternehmen am Bodensee.