Sächsisches Industriemuseum | Industriemuseum Chemnitz

Der Rahmen: eine denkmalgeschützte Fabrikhalle aus der Zeit um 1900. Darin: innovative Produkte der sächsischen Industriegeschichte, deren Highlights auf einem silbernen Band besonders hervorgehoben werden. Die Zeitspanne umfasst gut 200 Jahre und reicht vom Beginn der Industrialisierung bis heute. Da wären zum Beispiel die Fahrzeuge der Marke DKW, die mit dem Frontantriebswagen Typ F1 Automobilgeschichte schrieben. Ebenfalls zu sehen: eine voll funktionsfähige historische Transmissionswerkstatt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Oder neuer: eine präzise arbeitende Roboteranlage, die noch bis 2012 bei der Volkswagen Sachsen GmbH Zwickau Karosserien zusammenschweißte. Überhaupt ist der Live-Eindruck von Maschinen in voller Aktion ein Schwerpunkt des Museums. In der unteren Ausstellungsebene, wo die Textilmaschinen stehen, spinnt, strickt und webt eine ganze Textilstraße die Geschichte der sächsischen Textilindustrie durch die Jahrhunderte. Einer der Höhepunkte des erlebnisreichen Rundgangs: das nach Originalvorlagen restaurierte Maschinenhaus der frühreren Fabrik mit zwei schmuckvollen Wandbildern und einer Dampfmaschine der Chemnitzer Maschinenfabrik Germania anno 1896, die mehrmals im Jahr unter Dampf gesetzt wird. 

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Sächsisches Industriemuseum | Industriemuseum Chemnitz
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz
Deutschland
+49 (0) 371 - 3676110
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Geschichte

Eine durchlöcherte Blechdose und Löschpapier aus den Schulheften ihrer Söhne: Mehr brauchte die Dresdnerin Melitta Benz nicht, um 1908 den ersten Kaffeefilter der Welt zum Patent anzumelden. Ihre Heimat Sachsen war zu jener Zeit eines der produktivsten industriellen Zentren Europas. Besonders kleine und mittelständische Betriebe prägten das Bild, aber es gab auch große Namen: die Fahrzeugfabriken DKW und August Horch, die Meißener Porzellanbetriebe, Kameras der Zeiss Ikon AG in Dresden und nicht zuletzt das traditionsreiche Leipziger Buch- und Verlagswesen. Chemnitz hatte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Textilstandort entwickelt. Strümpfe, Handschuhe, Trikotagen, Ballkleidung und Kostüme bis hin zu den modischen Extravaganzen der Roaring Twenties gingen von hier aus in alle Welt. Die dafür notwendigen Maschinen – etwa komplizierte Strickautomaten – fertigten ebenfalls Chemnitzer Fabriken. Eine davon war die Hermann und Alfred Escher AG. 1907 ließ sie im damaligen Chemnitzer Industriegebiet eine vierschiffige Gießerei- und Montagehalle errichten. Das zugehörige Maschinenhaus unterstreicht mit seinem schmückenden Dekor aus umlaufenden Zierfriesen, einer Holzfelderdecke und zwei großformatigen Wandbildern den Geltungsanspruch der Fabrikherren. Bis 1930 stellten hier rund 100 Arbeiter Gussteile für Maschinen her. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der VEB Gießerei Rudolf Harlaß die Produktionsanlagen. Als er 1982 in eine moderne Gießerei umzog, blieben die nunmehr restlos abgewirtschafteten Industriebauten sich selbst überlassen – bis zum Mai 1990. Da nämlich sollte der gesamte Komplex gesprengt werden. Die dafür erforderlichen Bohrungen sind im Wandsockel des Maschinenhauses noch zu sehen. Erst in letzter Minute konnte der Abriss verhindert werden. 1995 fiel die Entscheidung, die Gebäude nach entsprechender Sanierung für ein Industriemuseum zu nutzen. Heute ist das Industriemuseum Chemnitz einer von vier Standorten des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:1-3 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

Dienstag -  Freitag 09.00-17.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 10.00-17.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder