Dreschmaschinen, Bratpfannen, Kühlschränke, Schiffe, Planken, Papier, Sulfit-Zellstoff, elektrische Energie, Backhefe, Plastiktüten, Verpackungen – allein diese unvollständige Aufzählung zeigt das gewaltige Produktsortiment der finnischen Firma Rosenlew. Schon den Unternehmenseignern war klar, dass das irgendwie dokumentiert werden musste. Also beauftragten sie bereits in den 1960er Jahren ihren langjährigen Mitarbeiter Olavi Koskinen, das Werksgelände Aittaluoto in der südwestfinnischen Hafenstadt Pori nach Produkten und Maschinen zu durchkämmen, die im geplanten Firmenmuseum ausgestellt werden sollten. Das eröffnete 1984 in einem ehemals staatlichen Getreidespeicher, den Rosenlew aufgekauft hatte und nun in ein Museum umfunktionierte. Zu den Highlights der Dauerausstellung gehört der bis heute hergestellte Porin-Matti-Ofen, der seit den späteren 1930er Jahren Wohnstuben in aller Welt wärmt und dem der finnische Star-Designer Timo Sarpaneva in den frühen 1960er Jahre sein heutiges Design verlieh. Insgesamt erleben Besucher in dem Museum rund 6.000 Objekte sowie Archivmaterial und Fotos, die die 134-jährige Geschichte der Firma Rosenlew zum Leben erwecken.
Rosenlew Museum
Kuninkaanlahdenkatu 14
28100 Pori
Finnland
+358 (0) 2 - 6211866
Homepage
1852 zerstört der letzte und schlimmste Brand in der Stadtgeschichte Poris 75 Prozent der Siedlungsfläche. Ein Jahr später beginnt hier die Geschichte der Firma W. Rosenlew & Co., die rasch zum bedeutendsten Arbeitgeber der Region und zu einem der größten finnischen Unternehmen aufsteigt. Der Erfolg stützt sich, wie in der Region üblich, zunächst vor allem auf die Sägewerksindustrie. Im Lauf der Zeit kommen immer mehr Geschäftsfelder hinzu, allen voran der Maschinenbau, aber auch Küchengeräte und emaillierte gusseiserne Behälter. Die breite Produktpalette macht die Firma krisenfest und gleicht Konjunkturschwankungen aus. Auch dass Rosenlew als eines der ersten finnischen Industrieunternehmen Elektrizität als Energiequelle nutzt, zeigt die Weitsichtigkeit der Unternehmensleitung. Im selben Kontext ist der Auftrag an Olavi Koskinen zu sehen, eine Museumssammlung anzulegen. „Museum Koskinen“, so der Spitzname des Mitarbeiters, kommt das Hauptverdienst daran zu, dass das Firmenmuseum 1984 Realität wird. Als die Geschichte von Rosenlew als Familienunternehmen 1987 endet, verliert der Industriestandort Pori einen seiner stärksten Motoren, auch wenn vor Ort bis heute mehrere Werke mit Rosenlew-Wurzeln in Betrieb sind. Das Museum gelangt 2003 in den Besitz der Stadt Pori und unter die Obhut des Satakunta-Museums, das die Kultur der Region an insgesamt sechs Standorten zur Schau stellt. Allerdings schwankten Feuchtigkeit und Temperaturen in dem ehemaligen Getreidespeicher, der das Rosenlew Museum beherbergt, so stark, dass die Sammlung gefährdet war. 2004 startet daher die Familie Rosenlew gemeinsam mit der Stadt, der Universität Turku und der Schwedischen Kulturstiftung in Pori sowie mithilfe des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung eine Initiative zur Modernisierung des Gebäudes. Im Dezember 2006 öffnet das Museum erneut seine Tore. Olavi Koskinen erhält 2008 für seine langjährige Sammeltätigkeit eine Ehrenurkunde der Finnischen Gesellschaft für Industriekultur.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | vollständig |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Dienstag - Sonntag 11.00-17.00 Uhr