Rheinisches Braunkohlerevier

Schon von weitem sind sie in der flachen Bördenlandschaft östlich von Aachen zu erkennen, die Symbole des rheinischen Braunkohletagebaus: Die riesige Aufschüttung der Sophienhöhe, Abraummaterial eines der größten „Löcher” Europas, des Tagebaus Hambach, sowie die Dampfschwaden, die sich zu Wolken formierend den Kühltürmen des Kohlekraftwerks Weisweiler entsteigen. Hier werden jährlich 18 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Der Energiehunger des Menschen macht es möglich, dass eine ganze Landschaft und mit ihr auch komplette Dörfer verschwunden sind und zur Zeit noch verschwinden, gleichzeitig aber eine neue Landschaft aus „zweiter Hand” entsteht.

Nordöstlich von Eschweiler erstreckt sich der Tagebau Inden, einer von drei Braunkohletagebauen im rheinischen Braunkohlerevier, in denen RWE Power jährlich rund 100 Millionen Tonnen Braunkohle fördert. Gewaltige Erdmassen werden hier mit riesigen Schaufelbaggern herausgeholt. 2005 erreichte der Tagebau nördlich von Lamersdorf den früheren Verlauf der Inde, den Fluss, der dem Tagebau und dem Ort Inden seinen Namen gab. Inzwischen hat die Inde auf einer Länge von 12 km ein neues Flussbett erhalten mit einer teilweise naturnah gestalteten Auenlandschaft. Flache, feuchte Uferzonen, zahlreiche Bäume und Sträucher sowie Wildwiesen säumen den Uferbereich. Bei Eschweiler-Dürwiß ist im Rahmen der Rekultivierung ein besonderes Naherholungsgebiet entstanden, der rund 100 Hektar große Blausteinsee mit dem so genannten Schlangengrabental. Hier hat sich ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler entwickelt.

Für den Tagebau Garzweiler südostlich von Mönchengladbach wurde gar eine Autobahn verlegt und Jahre später nach Abbaggern der Braunkohle an fast gleicher Stelle wieder neu errichtet. Wie für die anderen Tagebaue mussten auch für Garzweiler tausende Bewohner umgesiedelt werden. Der Abbau ist bis zum Jahr 2045 geplant. Anschließend soll das 23 Quadratkilometer große und 185 m tiefe Restloch zu einem See umgestaltet werden.

Viele ehemalige Abbaubereiche sind inzwischen rekultiviert und wieder zur landwirtschaftlichen Nutzfläche bzw. zu Erholungsgebieten umgewandelt worden. Besucherinnen und Besucher können interessante Aussichtspunkte und Industrieobjekte auf der „Straße der Energie” entweder mit dem Fahrrad (37 km) oder Auto (31 km) anfahren und besichtigen. Ausgangsort ist das Informationszentrum von RWE Power, Schloss Paffendorf in Bergheim, wo man entsprechendes Prospekt- und Kartenmaterial sowie Informationen zu den Aussichtspunkten aller drei Tagebaue bekommen kann.

Rheinisches Braunkohlerevier
Informationszentrum der RWE Power Schloss Paffendorf
Burggasse
50126 Bergheim
Deutschland
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