Porrettana Eisenbahn

Die 99 Kilometer lange eingleisige Bahnstrecke von Bologna nach Pistoia, die ihren Namen dem Kurort Porretta Terme verdankt, schuf die erste Zugverbindung zwischen den Provinzen Toskana und Emilia-Romagna, die die Apenninen kreuzte, und spielte eine wichtige Rolle für die Entstehung des italienischen Nationalstaates. Sie war auch unter den Bezeichnungen Transappenninica oder Strada ferrata dell’Italia Centrale (Eisenbahn Zentralitaliens) bekannt. In den 1840ern und 1850ern gab es zahlreiche Diskussionen über neue Bahnlinien in dieser Region, weil die habsburgischen Behörden deren militärische Nutzung fürchteten. Doch 1864, als die Porrettana ihren Betrieb aufnahm, verfügten die Habsburger in diesem Teil Italiens über keinerlei Einfluss mehr.

Baumeister der Bahn war Jean Louis Protche (1818-86), ein gebürtiger Metzer, der in Paris studiert hatte und schließlich in Italien Wurzeln schlug. Die Gleise passierten 47 Tunnel und führten über 35 größere Brücken und Viadukte. Der 26 Kilometer lange Abschnitt zwischen Pistoia und Porretta weist eine Steigung von rund 550 Metern auf. Protches wichigste Innovation war ein Spiraltunnel zwischen Piteccio und Corbezzi, dessen Bauweise Methoden vorwegnahm, die später auf den Gotthard und andere alpine Bahnlinien Anwendung fanden.

Im 19. Jahrhundert und speziell im Ersten Weltkrieg wurde die Porrettana extrem viel genutzt. 1927 wurde sie elektrifiziert, doch verhinderte das nicht, dass sich der Fernverkehr 1934 auf die „Direttissima" verlagerte, eine neu errichtete Bahnlinie zwischen Bologna und Florenz. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Porrettana schwere Zerstörungen, doch feierte sie bereits 1947 Wiedereröffnung, und trotz aller Stilllegungsgerüchte verkehren auf ihr bis heute Nahverkehrszüge. Ein rauschendes Fest würdigte 2014 ihr 150-jähriges Jubiläum. Das regionale Tourismusbüro hat einen Führer herausgebracht, der Besuchern die wichtigsten Ingenieurleistungen zugänglich macht.

Porrettana Eisenbahn
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Italien
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