Belgiens staatliches Papiermuseum befindet sich in Malmedy, der deutschsprachigen 11.000-Einwohner-Stadt an der östlichen Landesgrenze. Das Museum ist eine von mehreren Institutionen, die unter dem Namen Malmundarium in einem Herrenhaus des frühen 18. Jahrhunderts residieren, das ursprünglich zu einem 648 gegründeten Benediktinerkloster gehörte. Nach der Säkularisierung zur Zeit der Französischen Revolution durchlief das Gebäude unterschiedliche Nutzungen, bevor es 1985 von der Stadtverwaltung für kulturelle Zwecke erworben wurde.
Die erste Papiermühle der Region entstand 1726 am Ufer der Warchenne. Im 19. Jahrhundert trieb vor allem die Familie Steinbach die Entwicklung der Papierbranche voran. Bereits 1848 produzierte ein Papierwerk in Malmedy das erste Fotopapier Europas. Eine neue Mühle, die Papeterie du Pont de Warche, stellte seit ihrer Gründung 1909 qualitativ hochwertiges Briefpapier her. Der anschließende Niedergang der Industrie führte dazu, das heute nur noch eine Papierfabrik in Betrieb ist, die allerdings ausländische Eigentümer hat.
Das Museum erzählt die jahrhundertealte Geschichte der Papierherstellung mit besonderem Fokus auf den belgischen Teil der Eifel. Eines der bedeutendsten Ausstellungsstücke ist die Nachbildung einer Maschine anno 1798, die zu den ersten Papiermaschinen aus der Werkstatt von Nicolas Louis Robert (1761-1820) gehörte. Werkzeugausstattung für handgeschöpftes Papier ist ebenfalls zu sehen, und Workshops ermöglichen es Besuchern, selbst Papier herzustellen. Andere Bereiche des Malmundariums beschäftigen sich mit der Geschichte der Abteigebäude und weiteren Gewerbezweigen, die in der Stadt einst blühten.
Nationales Papiermuseum
Musée National du Papier
Malmundarium
Maison Cavens
Place de Chatelet 10
4960 Malmedy
Belgien
+32 (0) 8079 - 9668
Homepage