Nationales Eisenerzbergbaumuseum

Schutzhelm auf, hinein in die Grubenbahn, und schon geht es 580 Meter tief in den Berg hinein. Wie betriebsam die Eisenerzgruben von Rumelange einmal gewesen sein müssen, zeigt sich an dem weitverzweigten Schienennetz in Haupt- und Nebenstollen. Imposante Großmaschinen dokumentieren die Abbaumethoden aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ungleich härter und gefährlicher war die Arbeit in den Anfängen des Luxemburger Tiefbergbaus seit 1870. In 12-Stunden-Schichten schufteten 70 bis 90 Bergmänner ohne Sicherheitsvorkehrungen, ohne Sozialleistungen in Nässe und Dunkelheit in der „Mausefalle“ - so hieß eine der Gruben auf dem Gelände des heutigen Bergbaumuseums im Volksmund. Ehemalige Bergleute erklären den Besuchern, mit welchem Gerät sie einst dem Eisenerz zu Leibe rückten und wie die Aufgaben auf Steiger, Bergmann, Schachtbauer, Schlepper, Fuhrmann und Vermesser verteilt waren. Über Tage, in einem ehemaligen Lokschuppen, erzählen Lampen, kleineres Gezähe, Helme, Messgeräte, Fotos und Kleidungsstücke vom Grubenalltag. Felswände in der Umgebung verraten überdies die Lage ehemaliger Tagebaugruben. Diese wurden bis 1950 abgebaut und machen die verschiedenen Schichten der Erzadern sichtbar.

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Nationales Eisenerzbergbaumuseum
Musée National des Mines de Fer Luxembourgeoises
Rue de la Bruyère
3714 Rumelange
Luxemburg
+352 (0) 56 - 5688
Homepage

Geschichte

Fast 150 Jahre lang, von 1824 bis 1964, gruben Bergleute in Rumelange um den „Roches Rouges“, den Roten Felsen, nach Eisenerz. Zu Anfang waren das in der Regel kleine Tagebaue, betrieben von lokalen Grundherren oder auswärtigen Hüttenbesitzern. 1870 gingen die luxemburgischen Erzbergwerke unter die Erde und gaben damit den Startschuss für die Entstehung eines bedeutenden Industriegebiets. 1895 förderten die Erzgruben des Großherzogtums 3,9 Millionen Tonnen Eisenerz, 1913 waren es schon 7,3 Millionen. Zu diesem Zeitpunkt zählte Luxemburg zu den 10 weltweit größten Produzenten von Roheisen und Eisenerz.

Das Gelände des Bergbaumuseums, das im äußersten Süden des Landes liegt und unmittelbar an die Montanregionen Lothringen und Saarland anschließt, umfasst die drei Erzminen Kirchberg, Walert und Langengrund. Kirchberg, die älteste der drei, war von 1880 bis 1930 in Betrieb, die Grube Walert nahm 1898 die Erzförderung auf und wurde 1963 geschlossen, weil die geologischen Verhältnisse eine Mechanisierung des Abbaus unmöglich machten. Als besonders ergiebig erwies sich die 1900 eröffnete Mine Langengrund, die bis in die 1970er Jahre aktiv blieb. Sie war Teil eines größeren grenzüberschreitenden Verbundbergwerks und belieferte vor allem die Hütte im benachbarten Differdange. Ebenfalls zum Bergbaumuseum gehört der kleine Tagebau Rembour-Vor Hasselt, der von 1870 bis 1950 existierte.

Seine Besucher empfängt das Museum im Lokschuppen der ehemaligen Maschinenwerkstatt der Grube Walert. Die Ausstellung veranschaulicht unter anderem die zeitweise erschreckenden Arbeitsbedingungen der Bergleute, die erst 1936 ihren ersten Tarifvertrag erkämpften. Nach der spannenden Erkundung der Untertageanlagen serviert das Museumsrestaurant „Maschinneschapp“ anno 1908 „Bergmannspfannen“ und andere Stärkungen. Dass es das Museum überhaupt gibt, ist einer Gruppe von ehemaligen Bergleuten zu verdanken, die sich 1973 zusammen mit der Gemeindeverwaltung für den Erhalt der Grubenanlagen einsetzte.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:1,5 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

April bis Juni, September:
Donnerstag - Sonntag 14.00-18.00 Uhr

Juli, August:
Dienstag - Sonntag 14.00-18.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen