Museum der Deutschen Binnenschifffahrt

Mal eben einkaufen? Gar nicht dran zu denken, man ist ja wie angebunden! Allein der Vater hat gleich mehrere Berufe: Schiffsführer, Maschinist, Matrose, Buchhalter – alles zugleich. Für die Mutter gilt das gleiche, nebenher kocht sie noch. Die Kinder verbringen den größten Teil des Jahres im Internat, nur die Kleinsten wuseln an Bord herum – soweit es die kindersicheren Geländer zulassen. Leben auf dem Fluß: Das ist einer der Schwerpunkte des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg-Ruhrort. Direkt nebenan: der größte Binnenhafen der Welt. Das paßt. Auch der architektonische Rahmen des Museums ist trefflich gewählt: eine „Städtische Badeanstalt“ anno 1908 im prächtigen Jugendstil, detailgetreu restauriert und behutsam umgestaltet. Was sofort auffällt: Die beiden Schwimmbecken – ehemals getrennt nach Frauen und Männern – führen kein Wasser mehr. Statt dessen liegen dort zwei Stars der heutigen Ausstellung „vor Anker“, denen sich die Besucher auch „unter der Wasserlinie“ trockenen Fußes nähern können: ein original erhaltener Lastensegler von 1913 und der begehbare Nachbau eines typischen Flußfrachters, der bis in den letzten Winkel voller Entdeckungen steckt. Drum herum, auf den umgebenden Arkadengängen und Galerien, präsentiert das Museum die ganze Welt der Binnenschifffahrt: vom steinzeitlichen Einbaum bis zum hochmodernen Schubverband, vom Kohlensack bis zum Container, vom Treidelknecht bis zum Flußkapitän. Besonders eindrücklich: der Blick aus einem Fahrstand in luftiger Höhe auf die Großfilmprojektion einer vorüberziehenden Flußlandschaft. Das ist, als hielte man das Steuerruder selbst in der Hand. Steigern läßt sich das nur noch durch eine Fahrt auf der Oscar Huber: Der letzte erhaltene Radschleppdampfer auf dem Rhein, Baujahr 1921, erwartet seine Passagiere an der Ruhrorter Rheinpromenade zu einer denkwürdigen Zeitreise.

Die führt auch in die Geschichte des Museums. Denn es war die Oscar Huber, die 1974 die erste Duisburger Dauerausstellung zur Binnenschifffahrt beherbergte. Wenig später, nach dem Umzug der Ausstellung in das ehemalige Ruhrorter Rathaus, wurde daraus das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt. 1998 feierte es in der historischen Badeanstalt glanzvolle Wiedereröffnung – als deutschlandweit umfangreichste Sammlung zur Schifffahrt auf Flüssen, Seen und Kanälen.

Museum der Deutschen Binnenschifffahrt
Apostelstraße 84
47119 Duisburg
Deutschland
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