Eine turmhohe Lobby aus Weiß und Gold, verglaste Panorama-Aufzüge, Galerien wie Theaterlogen: Hier entstehen glitzernde Freizeit-Welten. Schwimmende Fünf-Sterne-Hotels. Ganze Retortenstädte, ausgelegt für den reibungslosen und komfortablen Betrieb auf hoher See. Gerade ihre Luxusliner haben sie weltweit bekannt gemacht: die Meyer Werft in Papenburg. Zehntausende Schaulustige verfolgen gebannt, wenn wieder einmal das gewaltige Emssperrwerk in Aktion tritt und ein nagelneues Kreuzfahrtschiff über den gestauten Fluss zur Nordsee geschleppt wird. Wie diese gigantischen Ozeanriesen entstehen, zeigt der Besuch in einer der beiden Papenburger Baudockhallen, die zu den größten der Welt zählen. Gleich zwei Zuschauergalerien versprechen Werfterlebnisse in Breitwandformat – live und zum Greifen nahe. Markenzeichen der örtlichen Schiffskonstrukteure: das Zusammensetzen der schwimmenden Stahlkolosse nach dem Baukastenprinzip. Filme, Modelle und Fotos sorgen für spannende Einblicke in einen weitgehend computergesteuerten Produktionsprozess, und eine einladende Musterkabine weckt den Wunsch, gleich am nächsten Tag in See zu stechen.
Meyer Werft
Papenburg Tourismus GmbH
Ölmühlenweg 21
26871 Papenburg
Deutschland
+49 (0) 4961 - 83960
Homepage
Die Papenburger Reeder waren skeptisch. Sie warfen ein Stück Eisen ins Wasser, sahen es absaufen und sagten: „Daraus willst du Schiffe bauen?“ Josef Lambert Meyer wollte. Seine Werft war die erste in Papenburg, die Schiffe aus Stahl statt aus Holz baute. Damals, um 1870, zählte die Kleinstadt an der Ems rund 20 Schiffsbaubetriebe. Heute gibt es nur noch einen: die Meyer Werft, international renommiertes Unternehmen und seit sechs Generationen in Familienbesitz. Die mehr als 200jährige Firmengeschichte beginnt 1795 mit den damals gebräuchlichen Windjammern und Schonern für den Frachtverkehr. Erstes Passagierschiff war der Raddampfer Triton von 1874. Ebenso unverhofften wie späten Ruhm erlangte die 1914 gebaute „Graf Goetzen“ – als deutsches Patrouillenboot in John Hustons Hollywood-Klassiker „African Queen“ aus dem Jahr 1951. Zu jener Zeit nahm die Werft bereits zunehmend Aufträge aus dem Ausland entgegen: Allein der südostasiatische Inselstaat Indonesien hat bislang 23 Passagierschiffe geordert. Heute nennen die Papenburger eine der weltweit modernsten Werftanlagen ihr Eigen. Das Angebot umfasst Gastanker, Auto- und Passagierfähren, Containerschiffe, Tiertransporter und – seit 1986 – exklusive Kreuzfahrtschiffe. Die werden von rund 2100 Mitarbeitern aus bis zu 800 Tonnen schweren vorgefertigten Stahlblöcken zusammengesetzt und mit modernster Technik ausgestattet – von der Satellitenkommunikation bis zum Bioreaktor für die Abwasseraufbereitung. Beanspruchte Bauzeit: kaum zwei Jahre. Ergebnis: fast 300 Meter lange und mehr als ein Dutzend Stockwerke hohe Luxusliner. Damit Ozeanriesen dieser Ausmaße überhaupt die Nordsee erreichen, hebt ein mächtiges Sperrwerk den Wasserspiegel der Ems vorübergehend um 2,70 Meter an. Kein Wunder, dass die Papenburger Traumschiffe auf ihrem Weg durch das norddeutsche Flachland überall Volksfeststimmung auslösen.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1,5 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 90 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Besichtigungen sind nur nach vorheriger Anmeldung bei der Papenburg Tourismus GmbH möglich