Die New Yorker Freiheitsstatue kennt jeder. Aber wo wurde sie gegossen? Im einem Hochofen des nordwestfranzösischen Dorfes Dommartin-le-Franc - zumindest teilweise. Wie das kam und warum dieser Ort auch anderswo seine Spuren hinterlassen hat, erzählt das Regionalmuseum Metallurgic Park, das hier eine seiner Zweigstellen hat. Eine aufwändige Ton- und Lichtschau erweckt den unversehrt erhaltenen historischen Hochofen anno 1834 zum Leben und gipfelt in der geräuschvollen Inszenierung eines Roheisenabstichs. Dabei kommt auch das Wasserrad zur Geltung, das unter anderem die Blasebälge antrieb. Wenige Schritte entfernt, im ehemaligen Kohlelager, nimmt ein 49 Quadratmeter großer Multimedia-Würfel seine Zuschauer mit auf eine spannende Reise durch die fast 3.000 Jahre alte Geschichte der regionalen Eisenindustrie. Ein Schwerpunkt liegt auf der Blütezeit im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, als kunstvoll gegossene Brunnen, Statuen, Vasen und Deko-Objekte von hier aus in die ganze Welt exportiert wurden. Eine Reihe dieser Verkaufsschlager – darunter den Kaminherd Maillard – zeigt das restaurierte Kohlelager in einer Ausstellung. Dass der regionale Kunstguss bis heute fortlebt, illustriert das Außengelände mit Exponaten aus aktiven Gießereien der Umgebung.
Metallurgic Park
13 rue du Maréchal Leclerc
52110 Dommartin-le-Franc
Frankreich
+33 (0) 3 - 25040707
Homepage
Eisenerz, Holz und Wasserkraft machten die Täler der Blaise und der Marne zu idealen Orten für die Gusseisenerzeugung. Allein zwischen Cirey-sur-Blaise und Éclaron, auf einer Distanz von rund 30 Kilometern, finden sich Reste von 25 historischen Industrieanlagen, darunter Hochöfen, Schmieden, Pochwerke und Erzwäschen. Die Industriegeschichte von Dommartin-le-Franc beginnt vor mehr als 500 Jahren. Im 19. Jahrhundert erfährt sie durch Charles Le Bachellé einen deutlichen Schub. Der kommt 1820 durch eine Heirat in den Besitz der sogenannten Unteren Fabrik, die damals unter anderem einen Hochofen, zwei Magazingebäude, ein Pochwerk und Stallungen umfasst. Er erweitert die Hütte um einen Kupolofen und baut 1834 in 300 Meter Entfernung einen zweiten Hochofen, der heute den Kern des Metallurgic Park bildet. 1837 folgt ein dritter Hochofen, und 1842 produziert der Standort 789 Tonnen Gusseisen. Nach Le Bachellés Tod erweitert sein Sohn das Firmenportfolio um Fertigprodukte und feiert Erfolge mit dem gusseisernen Küchenherd Maillard. Dennoch muss er gegen Ende des 19. Jahrhunderts Konkurs anmelden, der nur abgewendet werden kann, weil sein Schwager Ferdinand de Chanlaire das Unternehmen 1885 übernimmt. Er lässt die Hochöfen ruhen, schafft stattdessen zwei zusätzliche Kupolöfen an und etabliert gusseiserne Waren endgültig als Hauptgeschäftsfeld. Die Kunstfertigkeit der örtlichen Gießer führt in der Folgezeit zur Zusammenarbeit mit namhaften Art-Nouveau-Künstlern und kurbelt den Export an. Zwischen 1895 und 1913 kommt es zu grundlegenden Veränderungen: Turbinen, Benzinmotoren, elektrische Beleuchtung und der Bau einer Werksbahn sorgen für eine umfassende Modernisierung. Unter den rund 1.000 Produkten, die ein Katalog von 1936 auflistet, ragen reich verzierte Heizgeräte und Haushaltgegenstände hervor, die vor Ort emailliert und von Hand bemalt werden. Im Dezember 1987 endet der Betrieb. Heute ist Dommartin-le-Franc Frankreichs besterhaltener Metallstandort des 19. Jahrhunderts; der Hochofen gehört zu den wichtigsten Industriedenkmälern aus dieser Zeit.
Eintritt: | kostenpflichtig |
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Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: |
April bis November:
während der Schulferien Dienstag - Sonntag 14.00-18.30 Uhr
außerhalb der Schulferien Freitag - Sonntag 14.00-18.00 Uhr