LWL-Museum Ziegelei Lage

Wie wurden eigentlich früher Ziegel gebrannt? Und wo? Und von wem? Antworten gibt das Westfälische Industriemuseum in seiner historischen Ziegelei Lage. Das Lipperland, in dessen Herzen die Ziegelei liegt, war einmal bekannt für seine Wanderziegler. Die boten ihre Dienste in ganz Deutschland an. Währenddessen mussten die Familien zu Hause allein über die Runden kommen. Dass das nicht ganz einfach war, zeigt die Ziegelei Lage in einem alten Zieglerkotten. Dort erfahren die Museumsbesucher, wie die Zieglerfamilien ihren Alltag meisterten, während die Männer in der Fremde arbeiteten. Deren Wanderleben macht ein Eisenbahnwaggon anno 1898 wieder lebendig. Natürlich erzählt das Museum auch davon, wie es in der Ziegelei selbst zuging. Am Anfang wurde hier nämlich alles noch von Hand gemacht. Erst ab 1922 übernahmen nach und nach Maschinen die Produktion. Die sind alle erhalten und jetzt mehrmals im Jahr wieder in Betrieb. Zudem gibt es regelmäßige Feldbahnfahrten rund um das Gelände der ehemaligen Lehmgrube. Und alljährlich zum Museumsfest wird sogar der große Ringofen entfacht, um darin Ziegel auf traditionelle Art zu brennen.

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LWL-Museum Ziegelei Lage
Sprikernheide 77
32791 Lage
Kreis Lippe
Deutschland
+49 (0) 5232 - 94900
Homepage

Geschichte

Lages Bodenschatz Nummer eins war lange Zeit der Lehm. Er bestimmte das Leben vieler Familien und brachte einen ganz besonderen Berufsstand hervor: den Wanderziegler. Der war mit Lehm und Ziegeln aufgewachsen, und seine handwerklichen Fähigkeiten waren in ganz Deutschland gefragt. Doch die Mechanisierung erfasste auch das Zieglerhandwerk und mit ihm die „Zieglerstadt“ Lage im Lipperland. Wie das im einzelnen vor sich ging, davon berichtet die historische Ziegelei Lage. Genau 70 Jahre war sie in Betrieb, von 1909 bis 1979. Danach begann ihr zweites Leben – als einer von acht Standorten der LWL Museen für Industriekultur. Kern des Museums ist die komplett erhaltene Ausstattung der Ziegelei: Maschinen, Geräte, Werkzeug aller Art. Sie malt das Bild eines Industriezweigs, der wie kein anderer unsere gebaute Umwelt geprägt hat. Dachziegel, Wandziegel, Pflasterziegel: Alles, was man aus Ziegeln machen kann, hatte Lage auf Lager, anfangs noch handgemacht, ab 1922 zunehmend in maschineller Herstellung. Die Maschinen, die dabei zur Anwendung kamen, funktionieren wieder. Sie werden mehrmals im Jahr zu festen Terminen in Gang gesetzt. Das Ergebnis: Ziegel am laufenden Meter. Einmal jährlich kommt auch der traditionelle Ringofen zum Einsatz, den es seit Mitte des 19. Jahrhunderts in allen größeren Ziegeleien gab. Sein doppelter Vorteil gegenüber herkömmlichen Ofenanlagen: Man konnte ihn ununterbrochen beheizen und dabei noch Brennmaterial einsparen. Besser gesagt: Ein guter Ziegelbrenner, der konnte das. Und damit sind wir wieder bei den Wanderzieglern. Denn die waren Profis im Ziegeleigeschäft. Ihr Wissen machten sie zu Geld – als fahrende Facharbeiter. Das schaffte besondere Lebensbedingungen, auch für die zurückbleibenden Familien. Die Wanderziegler sind für die Region Lippe so typisch wie die Kohlekumpel für das Ruhrgebiet – in vorindustrieller Zeit. Die beginnende Industrialisierung besiegelt ihr Schicksal und verändert das Gesicht der „Zieglerstadt“ Lage.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:1,5 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

Dienstag bis Sonntag 10.00-18.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Führungen für Kinder