LWL-Museum Henrichshütte

Die Geschichte von Eisen, Stahl und Menschen: Darum geht es in der Henrichshütte in Hattingen, einem von acht Standorten der LWL-Museen für Industriekultur. Gleich mehrere Erlebnisrouten laden zur Entdeckung des vielseitigen Industriedenkmals ein. Der „Weg des Eisens“ führt vom Erz- und Kohlebunker per Fahrstuhl auf den ältesten Hochofen des Reviers und anschließend in die Gießhalle, wo einst die Hüttenwerker im Funkenregen der Abstichrinne standen. Die Gebläsehalle zeigt auf dem „Weg des Stahls“ unter anderem eine 500 Tonnen schwere Großgasmaschine, die noch bis in die 1960er Jahre zusammen mit zehn weiteren Giganten ihrer Art den Löwenanteil der Energieversorgung abdeckte. Ein haushoher Stahlkonverter steht für die Umformung von Eisen zu Stahl, dessen Weiterverarbeitung wiederum Dampfhämmer und Profilwalzwerk veranschaulichen. Der „grüne Weg“ begibt sich auf die Spur der eigentümlichen Tier- und Pflanzenwelt der Industriebrache, und der „Weg der Ratte“ verspricht spannende Hüttenerlebnisse speziell für Kinder. Weitere Attraktionen: eine Schaugießerei, in der Besucher auch mal selbst Hand anlegen können, außerdem eine Erzsammlung samt symbolischer Reise zum Mittelpunkt der Erde und abendliche Führungen bei Fackelschein.

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LWL-Museum Henrichshütte
Werksstraße 25
45527 Hattingen
Ennepe-Ruhr-Kreis
NRW
Deutschland
+49 (0) 2324 - 92470
Homepage

Geschichte

Dieser Ort bietet alles, was das Ruhrgebiet ausmacht: geballte Schwerindustrie, hart anpackende Malocher, ein Werk als generationenalter Mittelpunkt des Lebens, Arbeitskampf, Niedergang und Neubeginn. Bis zu 10.000 Arbeiter und Angestellte standen hier zeitweise in Lohn und Brot. Sie förderten Erz und Kohle, gewannen daraus Koks, Eisen und Stahl und verarbeiteten das Metall durch Gießen, Walzen und Schmieden gleich weiter. Wie das im Einzelnen vonstatten ging, erzählen sie so lebendig, als hätten sie das Werk nie verlassen.

Die 1854 gegründete Henrichshütte ist eines der traditionsreichsten Eisenhüttenwerke des Ruhrgebiets. Die reichen Kohlen- und Erzvorkommen sowie die schiffbare Ruhr bewogen Graf Henrich zu Stollberg-Wernigerode, hier in die neue Technologie koksbefeuerter Hochöfen einzusteigen, nachdem seine auf Holzkohlebasis betriebenen Hüttenwerke im Harz unrentabel geworden waren. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wechselte die Henrichshütte wiederholt ihren Besitzer und erlebte mehrere Modernisierungsphasen. Lag die Tagesleistung des ersten Hochofens noch bei 25 Tonnen Roheisen, verarbeitete der heutige "Hochofen 3" im Jahr 1940 bereits 800 Tonnen. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs dauerte es lange, bis das Werk erneut die Produktion aufnahm. 1959 fauchten in Hattingen wieder zwei Hochöfen. Ihre Kapazität betrug mit je 2.400 Tonnen das Dreifache der Kriegsjahre.

Für ihre Belegschaft war die Henrichshütte Arbeitsstätte und Lebensmittelpunkt zugleich. Entsprechend traf die endgültige Aufgabe des Standortes 1987 auf den erbitterten Widerstand einer ganzen Region. Doch die Stilllegung war nicht mehr aufzuhalten. 1989 übernahm der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die brachliegende Anlage und schuf in der Folgezeit auf rund 50.000 Quadratmetern das Museum Henrichshütte. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 bietet es Hochindustrialisierung zum Anfassen.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:2 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:bitte Hinweise auf Webseite beachten
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Besucherzentrum beim Objekt:ja
Museumsshop:ja

Dienstag - Sonntag 10.00-18.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder