Hell und durchdringend klingt der mächtige Sensenhammer durch das grüne Tal des Mäckingerbachs – kein Wunder, daß die einstigen Schmiede dabei taub wurden. Auch sonst herscht reges Treiben: Der Achatschleifer schneidet Rohachat, der Holzschuhmacher höhlt mit einem Schnitzmesser einen Weidenrohling aus, der Blaufärber bedruckt und färbt Stoffe, der Papiermacher schichtet feuchte, faserige Papierbögen auf Filzmatten. Über 60 historische Werkstätten vereinigt das Westfälische Freilichtmuseum Hagen. Sie stammen aus den verschiedensten Gegenden Westfalens und wurden hier wieder aufgebaut beziehungsweise originalgetreu nachgebildet. Etwa ein Drittel dieser Werkstätten ist noch oder wieder in Funktion. Ihr Schaubetrieb führt zurück in die Arbeitswelt des 18. und 19. Jahrhunderts und zeigt, auf welch vielfältige Weise die frühe Industrialisierung in die traditionellen Handwerke Einzug hielt. So wird aus dem Museumsbesuch ein rund zweieinhalb Kilometer langer Spaziergang in die gewerbliche Vergangenheit des Märkischen Sauerlands.
Papier, Textil, vor allem Klingen: Darauf liegt der Schwerpunkt der hiesigen Handwerksindustrie. Jahrhundertelang arbeiteten in den Wäldern um Hagen die Hammermühlen zahlreicher Klingenschmiede. Nicht umsonst beherbergt das örtliche Freilichtmuseum auch das Deutsche Schmiedemuseum. Gerade das Kleineisengewerbe trug maßgeblich dazu bei, daß die Region bis etwa 1850 stärker industrialisiert war als das angrenzende Ruhrgebiet. Diese Tradition hat das Museum im Blick. Die Besucher werden aufgefordert anzufassen, zuzuschauen, mitzumachen – und zu genießen. Denn zu den Handwerksbetrieben gehört auch eine Bäckerei mit einem 100 Jahre alten Schanzenbackofen und wohlduftenden Broten, Stuten und Plattenkuchen. Für weitere Gaumenfreuden sorgen Würste aus eigener Räucherei, eine Senfmühle, frisch gebrautes Obergäriges, eine Obstbrennerei und sogar eine Tabakfabrik.
Die Idee zu diesem abwechslungsreichen Freilichtmuseum geht bereits auf die 1930er Jahre zurück. Eröffnet wurde es 1973. Seine Einbettung in das Mäckingerbachtal versorgt die arbeitenden Werkstätten mit der notwendigen Wasserkraft und bietet überdies eine landschaftlich reizvolle Umgebung.
LWL-Freilichtmuseum - Landesmuseum für Handwerk und Technik
Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Mäckingerbach
58091 Hagen
Deutschland
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