10 Millionen Ziegel, 30.000 Quadratmeter Wohn- und Hoffläche, 495 Arbeiterwohnungen für 1.748 Menschen, fließend Wasser auf allen Etagen, dazu eine Kinderkrippe mit 50 Kinderbetten, ein Theater für 1.000 Zuschauer, eine Schule, eine Wäscherei, ein Schwimmbad und nicht zuletzt ein umfassendes System der sozialen Absicherung: Was Jean-Baptiste Godin, der mit gusseisernen Öfen und emaillierten Badewannen ein erfolgreiches Unternehmen betreibt, zwischen 1858 bis 1883 in der nordfranzösischen Kleinstadt Guise auf die Beine stellt, erscheint seinen Zeitgenossen wie eine soziale Utopie. Tatsächlich orientiert er sich beim Bau seines bis heute zum Teil noch bewohnten „Sozialpalastes“ an den Ideen des Frühsozialisten Charles Fourier und macht die Arbeiter 1880 durch die Gründung einer Produktionsgenossenschaft, der Société du Familistère, zu Eigentümern seiner Ofenfabrik. Das 2006 im Hauptflügel der Wohnanlage eingerichtete und stetig erweiterte Museum erzählt anhand von mehr als 6.000 Objekten die spannende Geschichte dieses industriellen Sozialprojekts. Besucher erleben den zentralen Wohnblock mit seinem großen Innenhof, Godins Wohnung, das Bade- und Waschhaus sowie den historischen Ziergarten.10 Millionen Ziegel, 30.000 Quadratmeter Wohn- und Hoffläche, 495 Arbeiterwohnungen für 1.748 Menschen, fließend Wasser auf allen Etagen, dazu eine Kinderkrippe mit 50 Kinderbetten, ein Theater für 1.000 Zuschauer, eine Schule, eine Wäscherei, ein Schwimmbad und nicht zuletzt ein umfassendes System der sozialen Absicherung: Was Jean-Baptiste Godin, der mit gusseisernen Öfen und emaillierten Badewannen ein erfolgreiches Unternehmen betreibt, zwischen 1858 bis 1883 in der nordfranzösischen Kleinstadt Guise auf die Beine stellt, erscheint seinen Zeitgenossen wie eine soziale Utopie. Tatsächlich orientiert er sich beim Bau seines bis heute zum Teil noch bewohnten „Sozialpalastes“ an den Ideen des Frühsozialisten Charles Fourier und macht die Arbeiter 1880 durch die Gründung einer Produktionsgenossenschaft, der Société du Familistère, zu Eigentümern seiner Ofenfabrik. Das 2006 im Hauptflügel der Wohnanlage eingerichtete und stetig erweiterte Museum erzählt anhand von mehr als 6.000 Objekten die spannende Geschichte dieses industriellen Sozialprojekts. Besucher erleben den zentralen Wohnblock mit seinem großen Innenhof, Godins Wohnung, das Bade- und Waschhaus sowie den historischen Ziergarten.
Le Familistère de Guise
178-179 Familistère pavillon central
02120 Guise
Frankreich
+33 (0) 323 - 613536
Homepage
"Da wir aus den Hütten der Arbeiterfamilien keine Paläste machen konnten, wollten wir die Wohnung des Arbeiters in einen Palast verlegen: Das Familistère ist in der Tat nichts anderes, es ist der Palast der Arbeit, es ist der SOZIALPALAST der Zukunft". Als Godin das 1874 schreibt, hat er sein soziales Versprechen bereits weitgehend wahrgemacht. Die Armut der Industriearbeiter treibt ihn um, seit er sie in den 1830er Jahren als fahrender Geselle erlebt hat. 1842 lernt er die Schriften des Utopisten Charles Fourier kennen und hängt seither der Idee einer Umverteilung des produzierten Reichtums an die Arbeiter an. „Äquivalente des Reichtums" nennt er das und meint damit die Gesamtheit der Komfort- und Hygienestandards, die die Bourgeoisie durch Geld erwirbt und die nun auch den Mitgliedern der von ihm gegründeten Produktionsgenossenschaft zuteil wird. Darin verrät sich der Einfluss der englischen, von Robert Owen und der "Rochdale Society of Equitable Pioneers" entwickelten Genossenschaftsbewegung. Das zeigt sich besonders in der Bedeutung, die Godin der Bildung beimisst: Der Schulunterricht im Familistère ist gemischtgeschlechtlich und bis zum 14. Lebensjahr verpflichtend (zu jener Zeit erlaubt das Gesetz Kinderarbeit bereits ab 10 Jahren) und das Theater nutzt er unter anderem für Vorträge über die "Vorteile der Genossenschaft“. Im Museum wird dieser Genossenschaftsgeist wieder lebendig: in den für damalige Verhältnisse modern eingerichteten Wohnungen, im großen Lichthof, der sowohl Alltagsbegegnungen als auch Festbanketten dient, aber auch in den gusseisernen Öfen und anderen Produkten, die in der Fabrik produziert werden und die den gemeinsamen Wohlstand sichern. Nach Godins Tod 1888 hält das Unternehmen dank der renommierten Marke "Godin" seine Position unter den Marktführern noch bis in die 1960er Jahre und geht später an die Gruppe Le Creuset. Seit 2000 wird der Wohnkomplex saniert, um dort neben dem Museum ein Hotel und Sozialwohnungen einzurichten.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 2 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 45 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: |
Dezember bis Januar
Dienstag - Sonntag 10.00-17.00 Uhr
Februar, November
täglich 10.00-17.00 Uhr
März bis Mai, September, Oktober
täglich 10.00-18.00 Uhr
Juni bis August
täglich 10.00-19.00 Uhr