La Coupole (Die Kuppel)

La Coupole (die Kuppel) liegt zwischen den Dörfern Helfaut und Wizernes in Nordfrankreich, fünf Kilometer von St. Omer entfernt. Der Standort ist bedeutend wegen seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg, als Beispiel für Betonarchitektur sowie aufgrund seines Einflusses auf die Weltraumprogramme der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Kuppel befindet sich in einem ehemaligen Kalksteinbruch. Sie entstand seit 1943 als Bauvorhaben 21 beziehungsweise Schotterwerk Nordwest und war von den Nazis dazu bestimmt, als Abschussrampe für die neuen V2-Raketen in Richtung London zu dienen. Werner Flos, der Architekt, verbrauchte für das Bauwerk mit einem Durchmesser von 71 Metern und einer Wandstärke von 5,1 Metern 55.000 Tonnen Beton. Die Realisierung erfolgte größtenteils mithilfe von Zwangsarbeitern. Unter der Kuppel erstrecken sich Tunnel auf einer Länge von rund sieben Kilometern. Mit ihren großzügigen Maßen boten sie Platz für Raketen, die weit größer waren als die V2, um damit möglicherweise die Vereinigten Staaten zu erreichen. Die Anlage wurde zum Vorbild für weitere Raketensilos, und zwar sowohl für solche militärischer Art während des Kalten Krieges als auch für Abschussrampen im Zusammenhang mit den Weltraumprogrammen. Ein Abzweig verband den Standort mit der Bahnlinie zwischen St. Omer und Boulogne. Wiederholte Bombardements durch die britische und amerikanische Luftwaffe sorgten dafür, dass die Raketenanlage nie ihren Zweck erfüllte. Viele Bombenangriffe blieben zwar erfolglos, doch am 17. Juli 1944 gelang es, die meisten Eingänge zu den Tunneln zu blockieren. Die Kuppel selbst blieb intakt.

Im September 1944 eroberten alliierte Einheiten die Anlage, zerstörten einen Teil der Baustrukturen und überließen sie anschließend sich selbst.1993-94 erwarb die Stadtverwaltung den Standort und eröffnete dort 1997 ein Museum. Es widmet sich der deutschen Besatzung in Frankreich, der Geschichte der V-Raketen und der Entwicklung der Raumfahrt. Ida, der einzige Tunnel, der trotz der Bombardements unzerstört blieb, bietet Zugang zu den unterirdischen Anlagen. 2012 ging ein Planetarium mit einem 50-minütigem 3D-Kinoprogramm in Betrieb.

Die Betreiber der Kuppel haben auch die Festung von Mimoyecques zugänglich gemacht, die als Raketenbasis für eine andere Geheimwaffe der Nazis dienen sollte. Diese V3-Kanone sollte relativ kleine Raketen in schneller Folge auf London abschießen. Jedoch kam es, wie im Fall von La Coupole, nie dazu. Im Juli 1944 führten Bombardements zu schweren Zerstörungen, im folgenden September nahmen kanadische Gruppen den Standort ein. Die Anlage ist seit 1984 als Museum zugänglich.

La Coupole (Die Kuppel)
La Coupole
Rue Clabaux
62570 Helfaut
Frankreich
+33 (0) 321 - 122727
Homepage