Wenn die steil abfallenden Wasserrohre am Berghang im Hintergrund nicht wären, könnte der kolossale Flügelbau im Örtchen Malnisio glatt als Palast durchgehen. Tatsächlich ist er ein Palast der Wasserkraft: Über 80 Jahre lang wandelten seine mächtigen Maschinen die Strömung des norditalienischen Flusses Cellina in elektrische Energie um - und beleuchteten damit die Straßen von Venedig. Die Maschinen – je vier "Francis"-Turbinen samt Generator – sind die Hauptattraktion dieses sorgfältig restaurierten Technikmuseums inmitten der Venetianer Voralpen. Bis heute stehen die Technikkolosse unversehrt im großen Saal des Hauptflügels. Die prächtige Maschinenhalle bildet zugleich den stilvollen Rahmen für kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen, die im weiteren Sinne mit Wasser, Energie und Umweltthemen zu tun haben.
Kraftwerksmuseum "Antonio Pitter"
Museo dell'ex Centrale Idroelettrica "Antonio Pitter"
Via Volta 27
33086 Malnisio di Montereale Valcellina
Italien
+39 (0) 434 - 923027
Homepage
Aus Wasserkraft in großem Stil elektrische Energie gewinnen – das hört sich aus heutiger Perspektive nicht sehr spektakulär an. 1897 war das noch ganz anders. Da gab es in ganz Italien erst ein Wasserkraftwerk und ansonsten nur kleine Generatoren für den lokalen Gebrauch. Vor diesem Hintergrund nimmt sich das, was der Königliche Ingenieur Aristide Zenari für das Tal des Cellina plante, geradezu revolutionär aus. Seine Idee war, den Fluss in Valcellina mit einem Damm zu stauen. Von dort sollte ein langer Kanal das Wasser über Brücken und durch Tunnel zu einem Kraftwerk am Talausgang, in Malnisio, führen. Um die kräftige Flussströmung voll auszunutzen, sah Zenari in zwei Dörfern unterhalb von Malnisio weitere Kraftwerke vor. Im März 1900 begannen die Baumaßnahmen. Mehr als 2.000 Arbeiter – darunter Bergleute, Maurer, Bauarbeiter, Schreiner und Lastenträger – setzten das Mammutprojekt in die Tat um. Die Bauleitung übernahm Aristide Zenari selbst, die Aufsicht über die elektromechanische Anlage hatte der Architekt Antonio Pitter. Letzter war auch der Namengeber des Kraftwerks in Malnisio, das 1905 in Betrieb ging. Bis 1919 waren auch die anderen beiden Kraftwerke fertiggestellt. Der Strom, den sie produzierten, versorgte neben Venedig auch Industriebetriebe im Veneto und in der Region Friaul-Julisch Venetien. Das Kraftwerk "Antonio Pitter" in Malnisio blieb ohne Unterbrechung bis 1988 am Netz. Da es nie modernisiert wurde, verfügt es immer noch über die original erhaltenen Maschinen: vier "Francis"-Turbinen, gebaut von Riva Monneret, jeweils gepaart mit einem 2.600 PS starken Generator der Marke Brown-Bovery. Nach einer ersten Teilrestaurierung feierte das Technikdenkmal 2006 seine Eröffnung als Museum und wird durch Immaginario Scientifico, ein Netzwerk aus Wissenschaftsmuseen, betrieben. Ehemalige Angestellte des Kraftwerks erklären Besuchern auf geführten Touren, wie hier einst gearbeitet wurde.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 1,5 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 75 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | vollständig |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Samstag 14.00-18.00 Uhr
Sonntag 10.30-12.30 und 14.00-18.00 Uhr