Kohlebergwerke von Loos-en-Gohelle | La Chaine des Terrils

Loos-en-Gohelle war Schauplatz zahlreicher Kämpfe in diversen Kriegen zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert sowie Austragungsort einer Schlacht epischen Ausmaßes in der so genannten Ersten Schlacht von Loos 1915. Das örtliche Kriegerdenkmal hält die Erinnerung an 20.000 zwischen 1915 und 1918 gefallene britische Soldaten wach und findet seine Ergänzung in mehreren weiteren Militärfriedhöfen in der Umgebung. Die fünf Kilometer nördlich von Lens gelegene Stadt wurde im Ersten Weltkrieg total zerstört, feierte aber eine Wiederauferstehung als Zechenstandort und zählt heute ca. 7.000 Einwohner. Die Kohlegruben schlossen im Verlauf der 1980er Jahre, doch hinterließen sie in der Region zahlreiche Monumente der Bergwerksgeschichte.

La Chaine des Terrils (Pfad der Grubenhalden) ist ein 1986 gegründeter Verband, der sich der Bergwerkslandschaft interdisziplinär nähert mit dem Ziel, auf der Vergangenheit aufzubauen. Das bedeutet, dass er die Industriedenkmäler als Träger zukünftiger Entwicklung auffasst und nicht als Altlasten, derer man sich entledigen muss. Der Verband hat seinen Sitz in den Gebäuden der 1986 geschlossenen Zeche 11/19, zu denen u. a. ein Förderturm aus Stahl zählt. La Chaine des Terrils hat es vermocht, viele der Abraumhalden in der Region Nord-Pas-de-Calais zu schützen und zu konservieren.

Loos-en-Gohelle ist in erster Linie bekannt für seine fünf hoch aufragenden Halden, les Terrils 11/19. Zwei von ihnen erreichen eine Höhe von 146 Metern und sind angeblich die höchsten Haldengipfel Europas. Viele Reste einstiger Ausrüstungsteile der Kohleindustrie ragen aus dem roten Tonschiefer, darunter verbogene Schienen, ausrangierte Stücke verrosteter Stahltrossen oder korrodierte Blechverkleidungen von Waggons. Die Halden beheimaten eine recht vielfältige Pflanzenwelt, u. a. Obstbäume, die gewachsen sind, weil Generationen von Bergarbeitern hier Apfel-, Birnen- und Feigenkerne hinterließen. Auch Vögel finden hier reichlich Nahrung, und die Teiche, die sich in den Tälern gebildet haben, sind Lebensraum für verschiedene Reptilienarten. Bestimmte Bereiche der Halden werden von Mountainbike-Fahrern und Gleitschirmfliegern geschätzt bzw. für Orientierungsläufe und – je nach Saison – für Skiabfahrten und als Rodelpisten genutzt.

La Chaine des Terrils organisiert ökologische und industriegeschichtliche Exkursionen durch die Haldenlandschaft. Dazu kommen Bustouren in die weitere Umgebung des Zechengebiets, veranstaltet vom Tourismusbüro in Lens.

Kohlebergwerke von Loos-en-Gohelle | La Chaine des Terrils
La Chaine des Terrils
Base du 11/19 Rue de Bourgogne
62750 Loos-en-Gohelle
Frankreich
+33 (0) 321 - 281728
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