Kernkraftwerk Zwentendorf

Zwentendorf eignet sich wie kein anderes Kernkraftwerk in Europa zur Besichtigung, obwohl hier nie elektrischer Strom erzeugt wurde. Es war das erste von drei geplanten Kraftwerken seiner Art in Österreich. Obwohl fertiggestellt, ging es nie ans Netz, nachdem eine Volksabstimmung vom 4. April 1978 die Nutzung der Kernkraft im ganzen Land generell ablehnte. 1972 war Baubeginn unter Beteiligung verschiedener österreichischer Unternehmen, doch schon zwei Wochen später erlitt das Fundament schwere Erdbebenschäden. Die geplante Kapazität des Kraftwerks betrug 692 Megawatt, der Schornstein erreichte eine Höhe von 110 Metern und die Baukosten betrugen eine Billion Euro.

Nach dem Referendum wurden Teile des Kraftwerks abgerissen, andere Bauelemente gelangten als Ersatzteile zu drei Kernkraftwerken ähnlicher Bauart in Deutschland. In der Nähe entstand ein Wärmekraftwerk, während die Reste des Kernkraftwerks fortan für Forschung und Sicherheitstrainings Verwendung fanden und zudem für Dreharbeiten genutzt wurden. 2009 begann der Bau einer Solaranlage.

Das Kraftwerk ist öffentlich zugänglich, allerdings nur für angemeldete geführte Touren. Besucher sehen auf ihrem Rundgang die gesamte Anlage einschließlich dem Reaktorkern, der keine Strahlung aufweist, weil er nie in Betrieb war. Bestandteile der Tour sind außerdem das Kontrollzentrum, der Mechanismus zur Einführung der Brennelemente, die Reaktor- und die Turbinenhalle. Eine Ironie der Geschichte ist ein Dokumentarfilm zur Einführung, der vor dem Referendum von 1978 entstand und das Versprechen enthält, die Kernenergie werde Österreich zu Wohlstand verhelfen.

Kernkraftwerk Zwentendorf
Sonnenweg 2
3435 Zwentendorf-an-der-Donau
Österreich
+43 (0) 2236 - 2000
Homepage