Carbone, das italienische Wort für Kohle, gab der sardischen Stadt Carbonia ihren Namen. Ihr ehemaliges Kohlebergwerk - Serbariu - beherbergt das wichtigste Zechenmuseum Italiens. Wie einst die Bergleute betreten die Besucher zuerst den Lampenraum, der in diesem Fall die Ausmaße einer ausgedehnten Halle hat. Wo die Kumpel vor Schichtbeginn ihre Arbeitskleidung anlegten und ihre Grubenlampe in Empfang nahmen, setzt sich heute eine umfangreiche Ausstellung mit ihrer täglichen Arbeitswelt auseinander. Werkzeuge, eine umfangreiche Foto- und Dokumentensammlung, vor allem Film- und Tonbeiträge mit Interviews machen den Bergwerksbetrieb lebendig. Vom Lampenraum aus folgen die Besucher den Bergarbeitern unter die Erde und erfahren anhand historischer Maschinen, wie sich in der Zeit zwischen 1937 und 1964 - so lange war Serbariu aktiv - die Abbaumethoden fortentwickelt haben. Original erhalten hat sich auch die Fördermaschine mit der Winde, die Bergleute und Lasten im Schacht auf und ab beförderte. Den Abschluss des Rundgangs bildet eine Dokumentation über die Weiterverarbeitung der Kohle und ihre Verwendung als Energiequelle. Dabei spannt sich der Bogen von frühen Nutzungsformen bis zur Überführung des Kohlenstoffs in gasförmige Verbindungen.
Italienisches Zentrum der Kohle-Kultur
Centro Italiano della Cultura del Carbone
Grande Miniera di Serbariu
09013 Carbonia
Italien
+39 (0) 781 - 62727
Homepage
Benito Mussolini war es, der 1937 die Zeche Serbariu im Süden Sardiniens in Auftrag gab. Gleich darauf ließ er innerhalb von nur einem Jahr die Retortenstadt Carbonia aus dem Boden stampfen, um die erforderlichen Arbeitskräfte unterzubringen. Der Stadtplan Carbonias zeigt die einheitliche, ganz auf die Produktivität des Bergwerks ausgerichtete Anlage des Ortes.
Die Regionen Sulcis und Iglesiente im Südwesten Sardiniens sind reich an Mineralien und Steinkohlevorkommen. Serbariu, vom faschistischen Regime dringend als Energielieferant im Rahmen der 1935 ausgerufenen "Politik der Autarkie" benötigt, war von Beginn an die größte Zeche Italiens. 18.000 Beschäftige (davon 16.000 Bergleute), 33 Hektar Fläche, ca. 100 laufende Kilometer an unterirdischen Stollen in bis zu 179 Metern Tiefe sowie zwei Schächte sprechen für die Dimensionen dieses Projekts. Auch nach dem Krieg blieb das Bergwerk einer der wichtigsten Energielieferanten Italiens, bevor es 1964 seine Pforten schloss. 1991 erwarb die Stadtverwaltung von Carbonia die zwischenzeitlich verfallenen Anlagen, um sie als Industriedenkmal zu erhalten. Nach einer umfangreichen Projektphase begannen 2002 die Restaurierungsarbeiten. Am 3. November 2006 feierte das "Italienische Zentrum der Kohle-Kultur - Museum der Kohle" seine Eröffnung. Heute ist Serbariu einer der Höhepunkte des 2011 gegründeten Parks für Geologie und Bergbaugeschichte Sardiniens. Das Museum im Lampensaal legt großen Wert darauf, den Alltag der Bergarbeiter und ihrer Familien anschaulich zu machen. Dazu gehört auch eine Dokumentation der im faschistischen Stil erbauten Industriesiedlung Carbonia, deren Planung Mussolini im November 1937 per Dekret verordnete und die bereits im Dezember 1938 in seinem Beisein eingeweiht wurde. Seitdem prägen die beiden noch erhaltenen Fördertürme der Zeche die Silhouette der Stadt. Neben dem Museum der Kohle beherbergen die ehemaligen Zechengebäude mittlerweile weitere Museen und Forschungseinrichtungen.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 2 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Museumsshop: | ja |
21. Juni bis 20. September:
täglich 10.00-19.00 Uhr
21. September bis 20. Juni:
Dienstag - Sonntag 10.00-18.00 Uhr